Die Stadt will das Hamburger Tennisturnier erhalten und setzt auf Schlichtungsgespräche. Doch die Vermittlung zwischen Veranstalter HSE und dem Deutschen Tennis-Bund ist schwierig.

Hamburg. Das perfekte Sommerwetter und die Auftritte der Topstars Roger Federer, 32, und Tommy Haas, 35, haben dem Herrentennisturnier am Rothenbaum im Juli nicht nur zu lokaler Aufbruchstimmung verholfen. Wie aus dem jüngst an Sponsoren und Partner versendeten Post Event Report hervorgeht, kann Veranstalter HSE vor allem im Bereich der TV-Vermarktung Rekordzahlen vermelden. So waren international 3547 Stunden Liveberichte auf 87 Sendern in 61 Ländern zu sehen – ein Zuwachs von 95 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Bruttowerbewert für die elf größten Sponsoren wuchs dadurch um 105 Prozent auf 597,36 Millionen Euro. „Wir freuen uns sehr über diese Werte. Auch wenn uns klar ist, dass wir 2014 vielleicht wieder schlechteres Wetter und keinen Topstar haben, werden wir alles tun, um das Turnier weiter zu verbessern“, sagt HSE-Geschäftsführer Detlef Hammer.

Weil im roten Sand der Schriftzug „Hamburg“ eingelassen war, kann sich auch die Stadt über die weltweite TV-Präsenz freuen. Nicht nur deshalb ist Sportamtsleiter Thomas Beyer mit der Entwicklung des Traditionsturniers zufrieden, das 2009 bei der Amtsübernahme von Turnierdirektor Michael Stich in einer schweren Krise steckte: „Stich und sein Team haben viele Anregungen der Stadt mit großem Engagement umgesetzt. Wir wollen daher weiter helfen, diese Veranstaltung langfristig in Hamburg zu halten.“ Diese Hilfe ist dringend nötig, weil der Streit zwischen der HSE und dem Präsidium des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) ein partnerschaftliches Miteinander derzeit unmöglich macht. Der DTB hält die Turnierlizenz, die HSE darf das Event bis 2018 ausrichten. Während des Turniers war es aber zum Eklat gekommen, als Stich DTB-Präsident Karl Altenburg der Lüge bezichtigte und sich weigerte, weiter mit diesem an einem Tisch zu sitzen.

Der Hintergrund: Der DTB hatte sich im Dezember 2012 ohne Rücksprache mit der HSE bei der Herrentennisorganisation ATP um ein Rasenturnier am Rothenbaum beworben. Jüngster Streitpunkt ist die Abrechnung der Zuschauereinnahmen. Die Verbandsspitze wirft der HSE vor, die Zahl der zahlenden Besucher kleinzurechnen, um geringere Lizenzgebühren an den DTB entrichten zu müssen. Von den 75.000 Zuschauern, die laut HSE während der Turnierwoche auf der Anlage weilten, hätten nur 28.000 Eintritt gezahlt. Den Vorschlag der HSE, zur Klärung einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer einzusetzen, soll der DTB abgelehnt haben.

Um ein professionelles Arbeitsverhältnis zu ermöglichen, will Sportamtsleiter Beyer die Parteien zu einem erneuten Schlichtungsgespräch laden. Seine Botschaft: Nur wenn das Turnier positive Geschichten schreibt, werde es weiter unterstützt.