Beim 0:3 gegen Wiesbaden zum Heimauftakt der neuen Bundesligasaison fehlte den Hamburgerinnen die Durchschlagskraft im Angriff.

Hamburg. Da stand sie nun und wusste nicht so recht, wie sie mit ihren Emotionen umgehen sollte. Einerseits wollte Jennifer Pettke sich freuen, immerhin war sie im ersten Heimspiel für ihr neues Team gleich als wertvollste Spielerin ausgezeichnet worden. Andererseits hatten die Bundesliga-Volleyballerinnen des VT Aurubis den Heimauftakt mit 0:3 (23:25, 17:25, 23:25) gegen den VC Wiesbaden verpatzt und mussten nach dem 0:3 in Vilsbiburg vom Mittwoch einen kapitalen Fehlstart in die Saison 2013/14 konstatieren.

Mittelblockerin Pettke, die als eine von sieben neuen Spielerinnen im umformierten Team von Cheftrainer Helmut von Soosten im Sommer aus Leverkusen gekommen war, entschied sich für die Freude, und vielleicht war das die wichtigste positive Erkenntnis, die man aus den 77 Spielminuten ziehen konnte: dass die neue VTA-Mannschaft versucht, sich von Rückschlägen nicht beeindrucken zu lassen. „Natürlich hätte ich lieber die drei Punkte als die Auszeichnung gehabt, aber wir haben als Team gut gearbeitet und lassen uns von unserem Weg nicht abbringen“, sagte Pettke. Die 24-Jährige war mit zehn Zählern drittbeste Punktesammlerin hinter Flore Gravesteijn (12) und Anika Brinkmann (11) und zeigte in der Blockabwehr eine ansprechende Leistung.

Dass der erhoffte – und gegen keinesfalls übermächtige Gäste auch mögliche – erste Punktgewinn nicht eingefahren werden konnte, lag an der teilweise erschreckend hohen Fehlerquote in Angriff und Annahme. Während die aus Gent gekommene Niederländerin Gravesteijn mit 42 Prozent eine akzeptable Quote vorweisen konnte, waren die 28 Prozent von Brinkmann, die zudem auch in der Annahme nicht immer sicher wirkte, indiskutabel. Dafür konnte die als Führungsspielerin geholte 27-Jährige mit ihren gefährlichen Sprungaufschlägen und ihrer positiven Art der Anfeuerung punkten. „Klar ist, dass uns die Durchschlagskraft im Angriff gefehlt hat, die im Training schon da war. Daran gilt es zu arbeiten“, sagte Trainer von Soosten, der jedoch erneut um Geduld warb. „Wir werden von Spiel zu Spiel besser, aber brauchen Zeit.“

Dass die Zuschauer gewillt sind, der neuen Mannschaft diese einzuräumen, war am Sonnabend in der CU-Arena zu beobachten. Die 1293 Fans feuerten an und spendeten nach der ernüchternden Pleite aufmunternden Beifall. „Die Atmosphäre war super, die Zuschauer haben uns die anfängliche Nervosität genommen und uns toll unterstützt“, sagte Jennifer Pettke. Wenn es gelingt, diese positive Grundstimmung zu konservieren, wäre viel gewonnen.