Titelverteidiger FC Bayern siegt souverän gegen Hannover 96. Schalke 04 kann Pokalschreck Darmstadt besiegen. Stuttgart verliert gegen Freiburg. Größte Überraschung ist das Pokal-Aus der Hertha.

Mit einem Doppelpack hat Thomas Müller Cupverteidiger FC Bayern München den Weg ins Achtelfinale des DFB-Pokals geebnet. Eineinhalb Wochen nach dem Bundesliga-Erfolg gegen Hannover 96 setzte sich der Fußball-Rekordmeister am Mittwoch auch in der zweiten Cup-Runde verdient mit 4:1 (2:1) gegen die Niedersachsen durch. Müller (17./64. Minute), Claudio Pizarro (27.) und der eingewechselte Franck Ribéry (78.) machten den klaren Sieg vor 66 000 Zuschauern in der nicht ausverkauften Allianz-Arena perfekt, 96 durfte nach dem Anschlusstor durch Didier Ya Konan (37.) nur kurzzeitig hoffen.

Fünf Änderungen gegenüber der 4:0-Gala auf Schalke störten nicht im Geringsten den Rhythmus der Münchner, die in einer unterhaltsamen Pokalpartie von Beginn an ihr gewohntes Kombinationsspiel aufzogen. Dem hatte das Team von Mirko Slomka zunächst wenig entgegenzusetzen. Waren die Niedersachsen beim Punktspiel-0:2 vor zehn Tagen noch länger als eine Halbzeit ohne Gegentreffer geblieben, so dauerte es diesmal nur ganze 17 Minuten, ehe Ron-Robert Zieler den Ball erstmals aus dem Netz holen musste. Eine Flanke von Xherdan Shaqiri drückte Müller mit dem Oberkörper über die Linie.

Und die Münchner setzten entschlossen nach. Konnte Zieler zunächst noch einen 16-Meter-Hammer von Toni Kroos parieren, war er 60 Sekunden später doch erneut geschlagen. Pizarro, der Mario Mandzukic in der Spitze vertrat, köpfte den Ball nach Dantes genau getimter Flanke unhaltbar unter die Latte. Für Bayern-Sportchef Matthias Sammer, der die Mannschaft nach dem Punktspiel gegen 96 attackiert hatte, gab es bis dahin keinen Grund zur Klage.

Doch der klare Vorsprung verleitete die Bayern zu einigen Nachlässigkeiten in der Defensive. Erst musste Manuel Neuer gegen Lars Stindl klären, dann fühlten sich weder Daniel van Buyten noch Dante für Ya Konan verantwortlich, der eine Flanke von Sebastien Pocognoli unbedrängt volley zum Anschlusstor im Bayern-Gehäuse versenkte. Der Treffer machte die Gäste noch mutiger, doch gefährlich vor Neuers Tor wurde es bis zum Pausenpfiff nicht mehr.

Mit Feldvorteilen für die Bayern begannen die zweiten 45 Minuten, allerdings fehlte den Aktionen des Rekord-Pokalsiegers zunächst häufig die Zielstrebigkeit. Schüsse von Müller (51.) und Shaqiri (54.) brachten nichts ein. Erst eine Standardsituation setzte Hannovers Abwehr ein dritten Mal an diesem Abend matt: Eine Freistoßflanke von Shaqiri verlängerte Müller gekonnt zum 3:1 – schon der fünfte Treffer des WM-Torschützenkönigs im laufenden Wettbewerb. Ribéry rundete den Erfolg am 58. Geburtstag von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge schließlich nach einem Fehler von Zieler ab.

Schalke siegt

Auf dem angestrebten Weg ins Pokal-Endspiel hat sich der FC Schalke 04 bei Gladbach-Schreck Darmstadt 98 keine Blöße gegeben und verdient das Achtelfinale erreicht. Vor 16 500 Fans im ausverkauften Stadion am Böllenfalltor schossen Jefferson Farfan mit einem verwandelten Foulelfmeter in der 35. Minute, Kapitän Benedikt Höwedes (58.) und Max Meier (86.) den Sieg für den Bundesligisten heraus. Hanno Behrens (36.) hatte mit dem zwischenzeitlichen Ausgleich beim Gastgeber kurzzeitig Hoffnungen auf eine weitere Sensation nach dem Erstrundensieg über Borussia Mönchengladbach geweckt.

Wie schon beim letzten Pokalduell vor fast genau zwölf Jahren taten sich die Königsblauen gegen den zwei Klassen tiefer angesiedelten Rivalen trotz klarer Dominanz lange schwer. Damals hatte Ebbe Sand beim 1:0 erst in der Verlängerung das Weiterkommen perfekt gemacht, die neue Schalke-Generation benötigte unter den Augen von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zumindest keine Extraschicht.

Der Favorit fand trotz spielerischer Überlegenheit kaum Mittel gegen die leidenschaftlich agierenden Hessen, die ihren Respekt nach zehn nervösen Anfangsminuten ablegten. Zu diesem Zeitpunkt hätte der Champions-League-Teilnehmer, der auf seine zwei Topkräfte Julian Draxler und Kevin-Prince Boateng (beide Knieprobleme) verzichten musste, bereits führen können. Farfan (6.) scheiterte jedoch mit einem Volleykracher an „Lilien“-Torwart Jan Zimmermann.

Der Keeper rückte eine halbe Stunde später – in dieser Zeit tat sich in beiden Strafräumen herzlich wenig – erneut in den Mittelpunkt, als er Farfan von den Beinen holte. Der Peruaner ließ sich die Chance vom Punkt nicht entgehen. Die Gäste-Führung war jedoch nur von kurzer Dauer. Nach einem Freistoß versenkte Behrens den Ball per Kopf zum frenetisch bejubelten Ausgleich im Netz.

Timo Hildebrand, der nur wegen des kurzfristigen Ausfalls von Ralf Fährmann (Fußverletzung) zwischen den Pfosten stand, verlebte ansonsten einen ruhigen Abend. Dem wie schon bei der Erstrunden-Überraschung kämpferisch überzeugenden Drittligisten fehlte es gegen die abgezockten Bundesligaprofis an der nötigen Durchschlagskraft.

Der prickelnden Pokal-Atmosphäre tat dies keinen Abbruch. Beinahe jeder Ballgewinn der Hausherren wurde von den Zuschauern gefeiert. Schalke ließ sich davon aber kaum beeindrucken und dominierte die Partie auch nach dem Wechsel. Am Ende geriet der glanzlose Erfolg, bei dem Gerald Asamoah in der Nachspielzeit ein Kurz-Comeback feierte, nicht mehr in Gefahr.

Freiburg im Achtelfinale

Der SC Freiburg hat zum ersten Mal in seiner Fußball-Geschichte den VfB Stuttgart im DFB-Pokal besiegt und den Finalisten der vergangenen Saison bereits in der 2. Runde aus dem Wettbewerb geworfen. Der Bundesliga-Vorletzte setzte sich am Mittwoch in einem packenden Spiel mit 2:1 (0:0) im baden-württembergischen Derby gegen die Schwaben durch und zog damit ins Achtelfinale ein. Matthias Ginter (52. Minute) und Mike Hanke (70.) erzielten vor 22 500 Zuschauern im Freiburger Stadion die Tore. Der Anschlusstreffer von Vedad Ibisevic (87.) kam zu spät.

Für die leidgeplagten Breisgauer war es in der Neuauflage des Halbfinales vor 161 Tagen der erste Sieg seit sieben Pflichtspielen. Für den VfB war es hingegen die erste Niederlage und damit der erste Rückschlag unter seinem neuen Trainer Thomas Schneider.

Dass die Freiburger diesen Erfolg unbedingt wollten, war von der ersten Minute an spürbar. Kein langes Abtasten, keine Taktierei. Nach nicht mal fünf Minuten rissen die Freiburger Fans die Arme nach oben. Allerdings stand Hanke, den Coach Christian Streich unter anderem neu ins Team nach dem 1:1 am Sonntag gegen Hertha BSC in die Startformation berufen hatte, beim Zuspiel klar im Abseits. Es ging aber munter weiter, und vor allem die in rot gekleideten Breisgauer machten ordentlich Alarm.

Nicht mal eine Minute nach Hankes Versuch scheiterte Admir Mehmedi mit seinem Schussversuch nach wunderbarer Kombination am Bein von Stuttgarts Daniel Schwaab. Die zweite gute Gelegenheit des Eidgenossen (18.) klärte Thorsten Kirschbaum, der in seinem ersten Pflichtspiel für den verletzten Sven Ulreich vertrat. Stuttgarts beste Chancen in der ersten Hälfte vergab Kapitän Christian Gentner (12./38). Nach einer schönen Körpertauschung strich sein Schuss nur knapp am Freiburger Tor vorbei.

Die Südbadener blieben aber relativ unbeeindruckt und präsentierten sich im dritten Pflichtspiel in sieben Tagen keineswegs wie der aktuelle Vorletzte der Bundesligatabelle. Mehr als nur auf Augenhöhe agierten die Hausherren mit den Schwaben. Nur haperte es weiter mit der Chancenverwertung: Hanke vergab noch zwei weitere Gelegenheiten vor der Pause (41./45.).

Und so schien es auch nach dem Seitenwechsel weiterzugehen. Hanke scheiterte mit einem Kopfballversuch an Kirschbaum. Die nachfolgende Ecke führte aber zum Tor: Jonathan Schmid schlug den Ball in den Strafraum, Ginter stieg hoch und köpfte zum 1:0 ein.

Danach musste Streich an der Seitenlinie mitansehen, wie Ibisevic (55.) und Martin Harnik (59.) fast den Ausgleich erzielt hätten. Bei Harniks Kopfball verdiente sich aber SC-Schlussmann Oliver Baumann ein Sonderlob mit einem fantastischen Reflex. Beim Nachschussversuch von Mohammed Abdellaoue kullerte der Ball vor der Torlinie entlang, ehe die Freiburger in allerhöchster Not klären konnten. Vorne hatten die Hausherren das Glück des Tüchtigen.

Angetrieben von den unermüdlichen eigenen Fans setzten sie einen Konter in der Drangphase der Stuttgarter. Diesmal traf Hanke aus rund zwölf Metern und halblinker Position. Danach wurde er ausgewechselt, die Zuschauern dankten ihm stehend mit Applaus. Doch mussten auch die noch mal bangen, nachdem Ibisevic mit einem Kopfball das 1:2 gelungen war.

Union Berlin weiter

Fußball-Zweitligist Union Berlin hat sich mit einer konzentrierten Leistung für das Achtelfinale des DFB-Pokals qualifiziert. Der Pokalfinalist des Jahres 2001 gewann beim Drittligaclub VfL Osnabrück verdient mit 1:0 (1:0) und zeigte den spielerisch unterlegenen Niedersachsen die Grenzen auf. Torsten Mattuschka (14. Minute) entschied am Mittwoch per Foulelfmeter eine Partie, in der die Osnabrücker vor 11 194 Zuschauern ihren Ruf als Pokal-Schreck nur im Endspurt bestätigen konnten.

Union-Trainer Uwe Neuhaus hatte sein Team auf fünf Positionen verändert. Das wirkte sich keineswegs negativ aus. Die Berliner waren von Beginn an konzentriert, lauffreudig und ballsicher. Die Dominanz dämpfte zudem die gefürchtete Osnabrücker Pokal-Stimmung auf den Rängen. Auch das frühe Tor spielte Union in die Karten. Nach einem Foul von VfL-Keeper Daniel Heuer Fernandes an Simon Terodde verwandelte Mattuschka den berechtigten Elfmeter sicher.

Die stabile Union-Deckung ließ nur wenige Osnabrücker Chancen zu. Der agile VfL-Torjäger Adriano Grimaldi bemühte sich zwar nach besten Kräften, war aber in der Offensive lange Zeit auf sich allein gestellt. Die Berliner nutzen ihre Freiräume nicht konsequent. Mattuschka und der eingewechselte Sören Brandy vergaben gute Chancen, so dass der Sieg beim starken Osnabrücker Endspurt in den letzten zehn Minuten noch auf der Kippe stand.

Saarbrücken besiegt Paderborn

Der 1. FC Saarbrücken hat nach dem Erstrunden-Sieg gegen Werder Bremen einen weiteren Coup im DFB-Pokal gelandet. Der Tabellenvorletzte der 3. Liga besiegte am Mittwochabend den Zweitligisten SC Paderborn mit 2:1 (2:0) und zog ins Achtelfinale ein. Vor 7300 Zuschauern war Thomas Rathgeber Mann des Abends: Der 28 Jahre alte Stürmer erzielte die beiden Tore der Hausherren in der 7. und 38. Minute. Mahir Saglik (71.) gelang nur der Anschlusstreffer für die Gäste.

Für Saarbrückens neuen Trainer Milan Sasic war es ein perfektes Heimdebüt im Ludwigsparkstadion. „Die Mannschaft hat toll gefightet und alles umgesetzt, was wir besprochen hatten“, sagte der frühere Duisburger Chefcoach, der vor dem Anpfiff von seinen Spielern gefordert hatte: „Herz muss groß sein.“

Saarbrücken, das Gründungsmitglied der Bundesliga, ging von der ersten Minute an wild entschlossen zur Sache und durfte bald jubeln: Als die Abseitsfalle der Paderborner nicht zuschnappte, überlistete Rathgeber mit einem Heber Torhüter Lukas Kruse. Einen Steilpass von Philipp Hoffmann nutzte dann erneut Rathgeber und spitzelte den Ball zum 2:0 ins rechte Eck – sein fünftes Pflichtspieltor in dieser Saison.

Kurz nach der Pause gab es einen Weckruf von Johannes Wurz für seine Paderborner Kollegen: Der Schuss der Bremer Leihgabe ging allerdings ans Außennetz. In der 57. Minute musste sich Saarbrückens Keeper Timo Ochs mächtig strecken, um einen Kopfball von Uwe Hünemeier abzuwehren. Die Gäste-Mannschaft von Trainer André Breitenreiter drängte nun vehement auf den Anschlusstreffer – und Angreifer Saglik machte ihn per Kopf. Mit viel Mühe brachten die Saarländer den Vorsprung über die Zeit. „Die erste Halbzeit war unterirdisch. Wir haben arrogant gespielt und überheblich“, ärgerte sich Breitenreiter.

Ingolstadt im Achtelfinale

Der krisengebeutelte FC Ingolstadt steht nach einer gewaltigen Leistungssteigerung im Achtelfinale des DFB-Pokals. Der Tabellenletzte der 2. Fußball-Bundesliga präsentierte beim zweiten Aufeinandertreffen mit dem FSV Frankfurt innerhalb von drei Tagen ein vollkommen verändertes Gesicht und bezwang die Bornheimer im eigenen Stadion mit 2:0 (1:0). Für die am Sonntag beim 1:4 noch klar unterlegenen Bayern trafen am Mittwochabend Tamas Hajnal (27. Minute) und Philipp Hofmann (47).

„Ich habe eine Mannschaft gesehen, die wieder lebt, das macht mich sehr froh. Wir sind dankbar, dass wir hier direkt die Antwort geben durften“, sagte Ingolstadts Trainwer Marco Kurz. Er hatte nach der desolaten Leistung vom Wochenende „eine deutliche Reaktion“ gefordert und seinen Kader auf drei Positionen umgebaut. Seine Elf reagierte prompt: Ingolstadt begann merklich engagierter, stand defensiv stabil und ließ zunächst keine Chance des Ligarivalen zu.

Nach einer knappen halben Stunde sorgte Hajnal für die zu diesem Zeitpunkt noch glückliche Führung. Der Ungar traf den Frankfurter Manuel Konrad am Bein, der den Ball unhaltbar für FSV-Torwart Patric Klandt abfälschte. Vom Gegentreffer sichtbar angestachelt agierte der FSV offensiv aggressiver und kam durch Mathiew Leckie und Denis Epstein zu einigen guten Möglichkeiten.

Unmittelbar nach der Pause waren es jedoch wieder die Gäste, die nachlegten. Nach einem Freistoß von Hajnal köpfte Hofmann aus kurzer Distanz das 2:0. Danach wurde es hitzig, als Schiedsrichter Christian Dingert nach einem Treffer des Frankfurters Edmond Kapllani auf Abseits entschied (55.). Im mit 3089 Zuschauern schwach besetzten Volksbank Stadion kam dennoch nur wenig Pokalatmosphäre auf. Der FSV rannte verbissen, aber vergeblich gegen die Niederlage an. „Wir waren zu langsam und zu fehlerhaft und haben zu spät zu uns gefunden“, meinte Chefcoach Benno Möhlmann. „Deshalb sind wir selbst schuld.“

Frankfurt reichen zwei gute Minuten

Zwei starke Minuten haben Eintracht Frankfurt zum Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals gereicht. Durch Tore des Ex-Bochumers Takashi Inui (24.) und von Stefan Aigner (25.) gewannen die Hessen am Mittwoch glanzlos mit 2:0 (2:0) gegen den Zweitligisten VfL Bochum und erreichten erstmals seit der Saison 2010/11 die Runde der letzten 16. Vor 28 100 Zuschauern ließ der Bundesliga-13. spielerisch zwar manche Wünsche offen, kam aber nicht wirklich in Bedrängnis und tanzt nun weiter auf drei Hochzeiten.

„Wenn man so viele Spiele in den Knochen hat, dann ist es normal, das man ein paar Unkonzentriertheiten dabei hat. Am Ende haben wir aber souverän gewonnen und das ist es, was im Pokal zählt“, sagte Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner. Bochums Trainer Peter Neururer war enttäuscht. „Unsere taktische Ausrichtung wäre fast komplett aufgegangen. Wenn da nicht diese 92 Sekunden gewesen wären, in denen die Eintracht gezeigt hat, wie es geht und die Fehler zu zwei Treffern gnadenlos ausgenutzt hat.“

Sechs Tage nach der Europa-League-Gala gegen Bordeaux benötigten die Hessen eine gewisse Anlaufzeit, spielten aber nach dem Doppelschlag ihre Vorteile gegen den klassentieferen Gegner clever aus. Pokalsiege gegen Bochum gelten in Frankfurt als gutes Omen. Nach den beiden bisherigen 1:0-Erfolgen 1974/75 und im Finale 1988 gegen den VfL wurde die Eintracht Cupsieger.

Nach 20 Minuten ohne jegliche Höhepunkte sorgte der Zweitligist für den ersten Aufreger der Partie. Nach Zuspiel von Richard Sukuta-Pasu strebte Yusuke Tasaka allein auf das Tor der Eintracht zu, schoss aber aus spitzem Winkel am langen Pfosten vorbei. Dann machten die bis dahin zurückhaltend agierenden Frankfurter ernst und entschieden mit einem Doppelschlag innerhalb einer Minute das Spiel.

An beiden Treffern war Inui beteiligt, den Trainer Armin Veh nach dem 1:1 in Stuttgart wieder anstelle von Johannes Flum in der Startformation gebracht hatte. Von Sebastian Rode freigespielt, traf der Japaner zunächst mit einem trockenen Schuss ins Toreck zur Führung. Wenig später passte Inui maßgerecht in den Lauf seines Teamkollegen Aigner. Der spitzelte den Ball gekonnt an VfL-Torhüter Andreas Luthe vorbei und erzielte das 2:0. „Danach hatten wir Ruhe“, sagte Frankfurts Mittelfeldspieler Rode.

Mit dem Vorsprung im Rücken schaltete die Eintracht zwei Gänge zurück und überließ der Elf von Peter Neururer das Mittelfeld. Allerdings konnten die Westdeutschen nicht an ihre Leistung vom jüngsten Liga-Auswärtssieg in Fürth anknüpfen und waren trotz gefälliger Kombinationen meist am Strafraum mit ihrem Latein am Ende.

44 Sekunden nach Wiederbeginn verpasste der Tscheche Vaclav Kadlec die endgültige Entscheidung, als er schon fast an Keeper Luthe vorbei war, aber nur das Außennetz traf. Zwei weiteren Eintracht-Treffern im zweiten Durchgang verweigerte Schiedsrichter Guido Winkmann die Anerkennung. In der 60. Minute wurde Inui zurückgepfiffen, obwohl nicht der Japaner, sondern Kadlec im Abseits stand. Sieben Minuten später wurde ein vermeintliches Foul des Torschützen Kadlec geahndet. Auch dem eingewechselten Srdjan Lakic (84.) wollte das 3:0 nicht gelingen. Luthe parierte dessen Kopfball. 60 Sekunden vor Schluss stand der Pfosten einem Kadlec-Treffer im Weg.

Luhukay verzockt sich

Die Rotations-Zockerei von Trainer Jos Luhukay hat Bundesliga-Aufsteiger Hertha BSC die Chance auf sein „Finale daheim“ gekostet. Das im Vergleich zum jüngsten Ligaspiel beim SC Freiburg (1:1) auf neun Positionen veränderte Berliner Team unterlag in der 2. Runde des DFB-Pokals trotz einer Führung mit 1:3 (1:0) beim Zweitliga-Elften 1. FC Kaiserslautern. Mohamadou Idrissou (52.), Karim Matmour (63.) und Olivier Occean (83.) trafen für die Roten Teufel, die sich somit beim erfolgreichen Heimdebüt ihres neuen Trainers Kosta Runjaic für das 1:3 vor zwei Jahren im Achtelfinale in Berlin revanchierten. Daran änderte auch die Hertha-Führung durch Peter Niemeyer (25.) nichts.

„Das war ein super Spiel unserer Mannschaft. Dass wir nach dem Rückstand zur Pause so in der zweiten Halbzeit aufspielen, ist nicht selbstverständlich. Die Mannschaft hat an sich geglaubt“, sagte FCK-Trainer Runjaic. Luhukay wusste um die Gründe der Niederlage: „Wir haben eine gute erste Halbzeit abgeliefert, haben aber vergessen, das zweite Tor zu machen. In der zweiten Hälfte konnten wir uns nur noch sporadisch vom Druck der Lauterer befreien.“

Die 24.291 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion sahen zu Beginn starke Gastgeber, die durch einen Freistoß von Außenverteidiger Chris Löwe die erste gute Chance hatten (3.). Die Pfälzer, die ohne Albert Bunjaku, Florian Riedel und Christopher Drazan auskommen mussten, drängten auch im Anschluss auf die Führung, allerdings mangelte es an der nötigen Durchschlagskraft in der Offensive.

Die Berliner, bei denen Alexander Baumjohann, Marcel Ndjeng und John Anthony Brooks verletzungsbedingt fehlten, musste sich erst einmal orden. Schließlich hatte Luhukay unter anderem Ronny und Ramos auf die Ersatzbank gesetzt sowie zahlreiche weitere Stammspieler gleich ganz zu Hause gelassen. Nach rund einer Viertelstunde kam die Hertha besser ins Spiel, Torchancen konnten sich die Berliner zunächst aber nicht erarbeiten.

Viele Möglichkeiten brauchten die Gäste allerdings auch nicht. Die erste Gelegenheit nutzte Niemeyer gleich zur Führung. Bei dem Treffer sah die komplette Abwehr der Lauterer schlecht aus. Im Anschluss übernahm der Hauptstadt-Klub immer mehr das Kommando, der FCK war durch den Rückstand spürbar verunsichert. Die Berliner kontrollierten ohne große Anstrengung das Geschehen. Allagui hätte in der 35. Minute den Vorsprung ausbauen müssen. Erst in den letzten Minuten wurden die Lauterer wieder stärker, Matmour vergab die Chance zum Ausgleich (39.).

Nach dem Seitenwechsel kamen die Gastgeber mit viel Elan aus der Kabine. Die Belohnung für die Leistungssteigerung ließ nicht lange auf sich warten. Nach einer Ecke traf der zuletzt in der Liga gesperrte Kameruner Idrissou per Kopf. Der Ausgleich beflügelte den FCK zusätzlich, Hertha bekam immer größere Probleme. Wie groß die Berliner Schwierigkeiten in der Defensive waren, zeigte sich beim Treffer Matmours. Dem Tor des Algeriers ging ein ein kollektiver Aussetzer der Hertha-Abwehr voraus. Kurz nach der FCK-Führung hätten die Berliner fast wieder gekontert, Lauterns Torwart Tobias Sippel parierte aber den Schuss von Ben Sahar (67.). Beste Spieler bei den Berlinern waren Niemeyer und Allagui. Beim FCK konnten vor allem Idrissou und Außenverteidiger Florian Dick überzeugen.