Zusammen mit seinem Vorgänger Jacques Rogge ist Thomas Bach nach seinem Wahltriumph von Buenos Aires nach Deutschland zurückgekehrt. Der neue IOC-Präsident darf sich erstmal feiern lassen, bevor es an die Arbeit geht.

Irgendwann überforderten die Gratulationen selbst den neuen IOC-Präsidenten. „Herzlichen Glückwunsch!“, sagte Thomas Bach bei seiner Abschiedsrede im Haus des Deutschen Olympischen Sportbundes in Frankfurt/Main – und schob kopfschüttelnd hinterher: „Jetzt führe ich schon Selbstgespräche. Also: Nachdem ich mir ausreichend selbst gratuliert habe – herzlichen Dank!“ Der nun mächtigste Mann im Weltsport erlebte bei seiner Rückkehr nach Deutschland am Donnerstag einen überwältigenden Empfang.

Etwa 100 Mitarbeiter des DOSB und von anderen Fachverbänden standen in der Otto-Fleck-Schneise 12 Spalier und feierten ihren Boss nach seinem Wahltriumph von Buenos Aires mit lautstarkem Applaus. Beim Sektempfang hingen Plakate an der Wand, eines („Vielen Dank, Thomas Bach, für ihre Zeit als DOSB-Präsident“) kommentierte der scheidende DOSB-Präsident mit einem Schmunzeln und verwies auf sein Amtsende am Montag: „Das ist ja wohl in ihrem Sinne.“

Nach Deutschland zurückgekehrt war der 59-Jährige aus Tauberbischofsheim zusammen Jacques Rogge. Etwa 40 Journalisten empfingen Bach, dessen Frau Claudia, seinen belgischen Vorgänger im IOC und DOSB-Generaldirektor Michael Vesper auf dem Frankfurter Flughafen. „Ich freue mich, wieder in der Heimat zu sein“, sagte Bach nach einem rund zehneinhalbstündigen Flug aus Argentinien. Er bedankte sich besonders „für die großartige Unterstützung hier in Deutschland: Das fängt bei der Spitze des Staates an und hört bei den Athleten nicht auf. Das hat mir am Ende den Rücken gestärkt, diesen langen Wahlkampf durchzustehen“, sagte der Wirtschaftsanwalt.

Bach war am Dienstag zum Nachfolger des Belgiers Rogge gewählt worden. Der Fecht-Olympiasieger von 1976 ist der erste Deutsche an der Spitze des IOC und wird seine Amtsgeschäfte am kommenden Dienstag am Hauptsitz der Organisation in Lausanne aufnehmen. Rogge meinte nach der Landung in Frankfurt: „Ich bin extrem glücklich und zuversichtlich für die Zukunft. Wir haben einen großartigen Präsidenten gewählt.“

Bach freute sich nach eigenen Angaben sehr darüber, von seinem Vorgänger in die Heimat begleitet worden zu sein. „Das zeigt, dass wir für Kontinuität in den großen Zielen stehen“, meinte er und fügte an Rogge direkt gerichtet hinzu: „Ich hoffe, du wirst uns in Zukunft mit Rat und Tat zur Seite stehen.“

Bei seiner Ankunft in Deutschland wurde Bach am Flughafen von seiner Lieblingsband „Rest of best“ aus Weimar empfangen. Die Musiker sangen für ihn am Terminal 1 das Lied „We are the Champions.“ Beim DOSB bedankte sich der Spitzenfunktionär dann für einen „überwältigenden Empfang“. Die Begeisterung hier sei noch größer als nach seiner Wahl in Buenos Aires: „Ihr habt das noch getoppt.“

Bach wird sein Spitzenamt bei der Dachorganisation des deutschen Sports am Montag niederlegen. Er war nach der Vereinigung von DSB und NOK im Mai 2006 zum ehrenamtlichen Präsidenten des neu gegründeten Deutschen Olympischen Sportbundes gewählt worden. Seine Geschäfte beim IOC nimmt Bach am Dienstag in Lausanne auf. „Diese Wahl gilt nicht nur mir als Person, sondern auch dem deutschen Sport. Betrachten Sie diese Wahl als eine Wahl, die ich ihnen maßgeblich zu verdanken habe“, sagte er zu den DOSB-Mitarbeitern. Das Präsidium wird bei seinen Sitzungen am Montag und Dienstag über seine Nachfolge beraten.

Nach seinem Besuch beim DOSB wollte Bach am Donnerstag für etwa eine Stunde bei der Sportministerkonferenz zu Gast sein, die in Wiesbaden beginnt. Am Abend findet dann zu Ehren des neuen IOC-Chefs ein Empfang in seiner Heimatstadt Tauberbischofsheim statt. Nach einem „erholsamen“ Flug ohne Handy-Empfang brach die ganze Wucht des neuen Amtes nun über den „Herren der Ringe“ herein.