Der Star der Dallas Mavericks spricht über die neue Vaterrolle, seine gute Fitness und die Chancen in der neuen Saison. Den deutschen USA-Neulingen um Dennis Schröder traut er viel zu.

Wörth am Main. Nach zwei Wochen Heimaturlaub kehrt Dirk Nowitzki wieder in die USA zurück. Noch einmal will er in Dallas die Zeit mit der Familie genießen, ehe die Vorbereitung auf die neue NBA-Saison beginnt. Im Interview spricht der Basketball-Star über seine Tochter Malaika, das neue Team der Dallas Mavericks und die Chancen der anderen Deutschen in der besten Liga der Welt.

Herr Nowitzki, wie schwer ist es Ihnen gefallen, Ihre Familie und vor allem Ihre Tochter Malaika für zwei Wochen zu verlassen?

Nowitzki: Es war natürlich schon ein bisschen früh, Malaika ist ja erst Ende Juli geboren worden. Ich habe die Familie schon sehr vermisst. Meine Frau hat mir auch nur zwei Wochen freigegeben.

Wie haben Sie die Zeit in Deutschland verbracht?

Nowitzki: Ich habe die Zeit genutzt, um ein bisschen zu trainieren, das Stiftungsfest zu machen und ein bisschen Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Jetzt geht es wieder rüber und da freue ich mich schon sehr drauf. Ich werde die drei Wochen noch einmal richtig genießen, bevor es dann bei uns wieder mit der Vorbereitung losgeht. Dann wird es sowieso wieder relativ hektisch, von daher werde ich die Zeit jetzt noch einmal richtig genießen...

... und weiter fleißig wickeln...

Nowitzki: ... ja, wickeln musste ich von Anfang an. Ich habe es mir ehrlich gesagt etwas schwerer vorgestellt. Aber bislang läuft es sehr gut. Bei Mädchen wickelt man ja immer von vorne nach hinten, das habe ich schnell verstanden. Ich war in der glücklichen Lage, das Malaika im Sommer auf die Welt gekommen ist, da war ich viel zu Hause und konnte viel helfen. Da war ich ein sehr aktiver Vater. Aber wenn jetzt die Saison losgeht, dann muss ich ein bisschen zurückschrauben, weil ich dann auch viel unterwegs bin.

Ihre Vorbereitung hat sich durch die Geburt Ihrer Tochter auch ein bisschen verändert. Ihr Mentor Holger Geschwindner wird dieses Mal in die USA fliegen, um mit Ihnen zu trainieren.

Nowitzki: Ja, wir werden da ein bisschen trainieren. Aber ich bin schon relativ gut fit. Nach der enttäuschenden Saison habe ich bereits ziemlich viel gemacht. Ich habe schon im Mai angefangen mit Laufen, mit Krafttraining, mit Konditionsübungen. Von daher fühle ich mich gut, habe sogar schon im August begonnen, in den USA basketballerisch einiges zu machen. Jetzt habe ich auch hier zwei Wochen mit Holger trainiert. Dann habe ich drüben noch drei Wochen, bevor es los geht. Von daher glaube ich, bin ich fit fürs Camp und freue mich auf die neuen Aufgaben.

Was ist denn von der neuen Mavericks-Mannschaft zu erwarten?

Nowitzki: Wir haben ja wieder acht, neun neue Leute, das ist natürlich immer schwer. Aber ich hoffe schon, dass wir uns ganz gut einspielen und dann schauen wir mal, was dabei herauskommt. Ich denke, vor allem auf der Aufbau-Position haben wir uns ganz gut verstärkt, da hatten wir in der vergangenen Saison ja ein paar Probleme. Mit Monta Ellis und José Calderon haben wir aber zwei erfahrene Leute dazubekommen.

Ihr Trainer Rick Carlisle hat das Team bereits mit der Meister-Mannschaft von 2011 verglichen.

Nowitzki: Das muss man erst einmal abwarten. 2011 hatten wir schon eine besondere Mannschaft, wir sind als absolutes Team aufgetreten. Aber auch das hat sich erst im Laufe der Monate entwickelt.

Es spielen im Moment so viele Deutsche wie noch nie in der NBA. Wem von denen trauen Sie am ehesten zu, dass er sich in der besten Basketball-Liga der Welt durchsetzt?

Nowitzki: Das muss man sehen. Ich glaube, das erste Jahr ist immer schwer. Es sind so viele Spiele und Reisen, das ist im ersten Jahr eine große Umstellung. Ich glaube, Dennis Schröder hat ein riesiges Potenzial. Ich habe ihn ja selber spielen sehen, er hat ja in Dallas ein Probetraining gemacht. Ich hoffe, dass er in Atlanta eine super Karriere hinlegt. Das erste Spiel ist ja gleich gegen ihn, da werde ich ihn sehen und ihm noch einmal alles Gute für seine Karriere wünschen. Tim Ohlbrecht ist ja jetzt in Philadelphia gelandet. Ich hoffe, dass er sich da durchsetzen kann. Und Elias Harris bei den Los Angeles Lakers, das ist ein Traditionsverein, da hat er natürlich viel Glück gehabt. Ich hoffe, dass auch er sich da durchsetzen kann.

Zum Schluss ein Wort zur Nationalmannschaft. Besteht die Möglichkeit, dass wir Sie da noch einmal sehen?

Nowitzki: Das muss man sehen. Ich habe immer gesagt, dass Olympia in Rio noch einmal reizvoll sein könnte. Ich habe auch jetzt die EM verfolgt, schade dass es nach dem tollen Spiel gegen Frankreich etwas bergab gegangen ist. Mein Vertrag in Dallas läuft im nächsten Sommer aus, danach will ich aber noch ein paar Jahre in der NBA spielen. Mal sehen, was mein Körper dann sagt.