Das junge Team von Bundestrainer Frank Menz setzte sich am Mittwoch in Ljubljana dank einer überragenden Leistung mit 80:74 (43:39) gegen Frankreich durch. Bester Deutscher war Robin Benzing.

Ljubljana. Die deutschen Basketballer haben zum Auftakt der EM gegen den Mitfavoriten Frankreich für eine faustdicke Sensation gesorgt. Das junge Team von Bundestrainer Frank Menz setzte sich am Mittwoch in Ljubljana dank einer überragenden Leistung mit 80:74 (43:39) über den Silbermedaillengewinner von 2011 durch. „Wahnsinn, Jungs. Was für ein Spiel.... Weiter so“, twitterte Superstar Dirk Nowitzki Sekunden nach dem Ende aus der Ferne. Sein Daumendrücken hatte sich gelohnt.

Mit getroffenen Dreipunktewürfen sorgten Lucca Staiger und Robin Benzing für unbändigen Jubel bei den deutschen Fans unter den 2400 Zuschauern in der Tivoli Arena. „Keiner hat an uns gelaubt, aber wir haben immer daran geglaubt. Das ist ein großartiger Sieg“, sagte Kapitän Heiko Schaffartzik.

Auch Frankreichs NBA-Star Tony Parker konnte mit 18 Punkten die Pleite nicht verhindern. Er musste neidlos in Richtung der deutschen Spieler zugeben: „Sie haben die wichtigen Schüsse getroffen und verdient gewonnen.“ Beste Werfer bei Deutschland waren Robin Benzing (19) sowie Staiger(14) und Niels Giffey (14).

Am Donnerstag (17.45 Uhr) wartet mit Belgien, das seinen Auftakt mit 57:58 gegen die Ukraine verlor, eine deutlich einfachere Aufgabe auf die deutsche Mannschaft um Schaffartzik und Co. In der ersten Partie der Gruppe A hatte sich Großbritannien überraschend mit 75:71 nach Verlängerung gegen Israel durchgesetzt – auch diese beiden Teams wirkten auf dem angestrebten Weg in die nächste Runde schlagbar. Die ersten drei Teams überstehen die Gruppenphase.

„Die Daumen sind gedrückt“, verkündete Nowitzki, der wie die weiteren vier deutschen NBA-Profis bei der EM fehlt, vor dem ersten Sprungball. Die ein oder andere Überraschung erwartete der langjährige Kapitän – seine Nachfolger untermauerten diesen Anspruch mit einem rasanten Beginn. Nach 89 Sekunden sorgte Giffey mit einem Drei-Punkte-Wurf für den ersten deutschen Korberfolg, dank intensiver Verteidigung und traumwandlerischer Sicherheit aus der Distanz setzte sich der Außenseiter langsam ab.

Und zeitweise zauberte die deutsche Mannschaft: Center Maik Zirbes verwandelte ein Anspiel von Schaffartzik per Alley-oop, wenig später traf der Kapitän einen seiner typischen wilden Distanzwürfe knapp zwei Meter hinter der Dreierlinie zum 23:14. Konsterniert lief Frankreichs Coach Vincent Collet nach sieben Minuten aufs Parkett und versuchte sein Team in der ersten Auszeit neu einzustellen.

Doch stattdessen setzte der Underdog zunächst seinen unglaublichen Lauf fort. Sinnbildlich: Nach dem nächsten Dreier von Robin Benzing setzte Parker zwei Freiwürfe in Serie auf den Ring – mit 13 Punkten Vorsprung ging das deutsche Team beim 27:14 in die erste Viertelpause.

Als der am Knie angeschlagene Aufbauspieler von den San Antonio Spurs das Feld verließ, bekam das deutsche Team allerdings Probleme. Plötzlich schlichen sich wieder leichte Ballverluste wie in der Vorbereitung ein, erst Giffey beendete nach knapp fünf Minuten die deutsche Punkteflaute zum 29:23. „Eine ganz große Perspektive“, hatte Menz dem 22 Jahre alten Collegespieler vor der Partie bescheinigt. Schon die Gegenwart machte Geschmack auf mehr – NBA-Star Nicolas Batum war bei Giffey lange Zeit abgemeldet.

„Wir müssen nach vorne rennen und attackieren, nicht beeindrucken lassen“, forderte Menz in einer Auszeit – seine Männer zeigten sich weiter komplett furchtlos und hielten den Angstgegner der vergangenen Jahren bis zur Pause auf Distanz.

Konzentriert gelang auch der Start in die zweite Halbzeit, mit hohem Engagement sicherten sich Center Tibor Pleiß und Co. immer wieder den Rebound und machten so unnötige Turnover wett. Kurz vor der Sirene zur dritten Viertelpause vergab Parker beim 56:57 die erste Führung der Franzosen seit dem Spielbeginn.

Die besorgte allerdings Antoine Diot zum Start des Schlussabschnitts. Auf hohem Niveau wogte das Spiel hin und her, Pleiß besorgte per Dunk die viel umjubelte 67:65-Führung. Am Ende kannte die Freude keine Grenzen mehr.