Die Ernüchterung folgte nur einen Tag nach ihrem Coup gegen Frankreich. Im Spiel gegen Belgien konnte die DBB-Auswahl nicht an ihre Glanzleistung anknüpfen und kassierte die erste Niederlage.

Ljubljana. Nach ihrem sensationellen Auftaktcoup haben die deutschen Basketballer bei der EM in einem Verlängerungskrimi den ersten Stimmungsdämpfer hinnehmen müssen. Das junge Team von Bundestrainer Frank Menz unterlag am Donnerstag im zweiten Gruppenspiel Belgien mit 73:77 (63:63, 26:35) und konnte zu keiner Zeit an die Glanzleistung gegen Frankreich anknüpfen. In der Verlängerung vergaben Heiko Schaffartzik und Tibor Pleiß Sekunden vor dem Ende den Ausgleich.

„Wir sind alle sehr enttäuscht. Das müssen wir schnell verarbeiten. Der Start vom Spiel hat uns das Genick gebrochen“, sagte Schaffartzik und Niels Giffey ergänzte: „Das ist ein bisschen ernüchternd, gibt uns aber vielleicht einen Reality-Check.“

Zwar kämpften sich die deutschen Korbjäger mit ihrem besten Werfer Robin Benzing (24) nach einem 15-Punkte-Rückstand zwischenzeitlich heran, verpassten jedoch den erhofften großen Schritt Richtung Zwischenrunde. Angeführt von Jonathan Tabu und Sacha Massot mit jeweils 15 Zählern beendeten die Belgier ihre Serie von zuvor zehn Niederlagen im Nachbarschaftsduell seit 1982. Am Freitag (14.30 Uhr/spox.com) will die deutsche Auswahl im Duell mit der ungeschlagenen Ukraine die Ausgangsposition im Kampf um den Einzug in die nächste Runde wieder verbessern.

„Wir müssen natürlich auf dem Teppich bleiben und nicht anfangen, zu träumen“, hatte Menz angesichts des 80:74 über Frankreich vor der Partie von seiner Auswahl gefordert. Doch obwohl Youngster Giffey wie am Vortag für die ersten deutschen Punkte sorgte, schien die neue Favoritenrolle 19 Stunden nach der faustdicken Überraschung zunächst zu hemmen. Belgiens Flügelspieler Sacha Massot räumte vor 1460 Zuschauern Tibor Pleiß und Lucca Staiger in der Anfangsphase per Block ab, vollendete vorne mehrfach unbedrängt per Dunking.

Schon nach vier Minuten nahm Menz beim Stand von 4:8 die erste Auszeit. „Schön entspannt bleiben“ – Benzing und Co. nahmen sich den Rat ihres Coaches für kurze Zeit zu Herzen. Beim 11:10 sorgte der Power Forward des FC Bayern, der sich bereits gegen Frankreich mit 19 Punkten als Topscorer ausgezeichnet hatte, für die erste Führung, legte wenig später per Dreier nach.

Doch nach dem 16:14 zum Ende des ersten Viertels gingen Konstanz und Konzentration völlig verloren. Während die Belgier immer wieder zu einfachen Punkten kamen, suchten die deutschen Schützen vergeblich ihr Wurfhändchen. Vor allem der am Finger verletzte Pleiß konnte nicht wie gewohnt in der Zone abschließen. Hatten gegen Frankreich noch 60 Prozent der Dreierversuche ihr Ziel gefunden, verfehlte Staiger aus der Distanz zudem sogar komplett den Ring.

18 Punkte in Serie gelangen den Belgiern, erst Heiko Schaffartzik beendete nach mehr als sieben Minuten die Durststrecke. Im Anschluss an das ernüchternde 20:35 verkürzten der Mannschaftsführer und Giffey den Rückstand zur Halbzeit mit zwei getroffenen Dreiern zumindest noch auf neun Zähler. „Belgien ist eine sehr gute Mannschaft, sie spielen aggressiver wie wir“, analysierte Benzing bei der ARD. „Wir müssen aggressiver draufgehen und ihnen weniger geben.“

Auch wenn es holprig weiterging, zeigte das Team Charakter. Vor allem in der Defensive gingen Schaffartzik und Co. bissiger zu Werke, in den ersten acht Minuten nach der Pause glückten den Belgiern nur sechs Punkte. In einer zerfahrenen Partie fanden aber auch die DBB-Korbjäger keine Linie in ihrem Spiel, so dass sie zu Beginn des Schlussabschnitts immer noch einem Sieben-Punkte-Rückstand hinterherliefen.

Vor allem an der Freiwurflinie kämpfte sich die deutsche Mannschaft in einer packenden Schlussphase aber Stück für Stück heran. Beim Stand von 63:63 verfehlte Belgiens Guy Moya mit der Schlusssirene zum Ende der regulären Spielzeit noch den Sieg. In der Overtime versagten Schaffartzik an der Freiwurflinie die Nerven, Pleiß vergab ebenfalls den Ausgleich.