Der Deutschland-Achter peilt am Sonntag in Chungju seinen vierten WM-Titel in Folge an. Die Briten und die Amerikaner wollen das deutsche Flaggschiff aber entthronen.

Chungju. Ralf Holtmeyer weiß, wie es geht. Der Erfolgstrainer führte den Deutschland-Achter zwischen 1989 und 1993 zu vier WM-Titeln in Folge. Dieses Kunststück will das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes (DRV) am Sonntag im südkoreanischen Chungju wiederholen. „Wir werden versuchen, einen draufzusetzen. Wir haben noch Reserven“, sagte der 57-jährige Holtmeyer.

Nach dem WM-Hattrick und dem Olympiasieg 2012 in London wird die Luft für das deutsche Paradeboot allerdings dünner, die Konkurrenten wollen den ruhmreichen Deutschland-Achter unbedingt entthronen. Die letzte Niederlage für das deutsche Großboot in einem WM-Finale gab es zuletzt am 2. September 2007 in München gegen den späteren Peking-Olympiasieger Kanada. „Die Vergangenheit zählt aber nichts“, sagte Holtmeyer, dessen Crew ihre Titelambitionen mit dem Vorlaufsieg auf dem Tangeum-See eindrucksvoll untermauert hat.

Zur Belohnung genehmigte Holtmeyer seinen Modellathleten im Anschluss ein Bier. „Wir haben die Pflicht erfüllt, Sonntag folgt die Kür“, sagte Schlagmann Kristof Wilke (Radolfzell) nach dem souveränen Start-Ziel-Erfolg vor Polen.

Größte Gegner im Endlauf dürften der Olympia-Dritte Großbritannien und die USA sein. Die Amerikaner brachten dem Deutschland-Achter vor sieben Wochen beim Weltcup-Finale in Luzern die erste Niederlage bei einer internationalen Regatta seit fünf Jahren bei. „Ich würde aber sagen, dass die Briten im Moment leicht favorisiert sind. Sie sind stark“, so Holtmeyer.

Das Sechser-Feld im Finale wird durch Polen, Frankreich und die Niederlande komplettiert. „Es wird ein enges Rennen“, prognostiziert der Hamburger Eric Johannesen und fügt mit dem Selbstvertrauen eines Olympiasiegers an: „Wir fahren auf Sieg.“

Nach dem Triumph von London gab es einige Umbesetzungen in der Mannschaft des Jahres 2012. In Anton Braun (Berlin), Felix Drahotta (Leverkusen), Hannes Ocik (Schwerin) und Maximilian Munski (Lübeck) rückten vier neue starke Männer auf die begehrten Rollsitze. Die Veränderungen waren notwendig geworden, da im nacholympischen Jahr einige Athleten eine Pause aus Studiengründen einlegen, andere haben ihre Karriere beendet. Doch der Deutschland-Achter hat die Wechsel verkraftet.

Bei der EM in Sevilla gab es Anfang Juni schon den nächsten Titel. In Chungju soll die Krönung mit dem vierten WM-Gold in Serie folgen. Holtmeyer kennt das Gefühl.