Der Hamburger hat nach seinem überzeugenden Auftaktsieg bereits sein Minimalziel erreicht. Jetzt geht es darum, das beste Ergebnis seiner Karriere zu erreichen – das ist durchaus realistisch.

New York. Wenn Tommy Haas in diesen Tagen über die Anlage im Flushing Meadows Corona Park schlendert, haut ihm gerne mal ein altgedienter Trainer oder Manager auf die Schulter. „Es gibt immer wieder jemanden, der es anspricht“, sagte der Hamburger nach seinem Einzug in die zweite Runde der US Open. „Es“ ist die Tatsache, dass kein Spieler im Herren-Feld älter ist als der 35-Jährige und dass keiner öfter hier aufgeschlagen hat als Haas.

Zum 16. Mal tritt der Alterspräsident des deutschen Tennis nun schon bei dem Hartplatz-Spektakel im New Yorker Stadtteil Queens auf. Im Abendprogramm des Tennis-Channel lief nach seinem Dreisatz-Erfolg gegen Paul-Henri Mathieu am Dienstag ein Beitrag über Haas, in dem Ex-Stars wie Jim Courier ihre Anerkennung aussprachen.

„Wer hätte das gedacht? Es ist ganz witzig und schön. Ich freue mich einfach, hier noch mal dabei sein zu können“, sagte Haas. Mit dunkelblauem T-Shirt und hellblauer Mütze auf dem Kopf saß er auf dem Podium des größten Presseraums und verriet, dass er noch nicht wisse, wann und bei welchem Turnier er irgendwann dann einmal abtreten wolle. „Darüber habe ich mir noch nicht all zu viele Gedanken gemacht“, sagte der ehemalige Weltranglisten-Zweite.

„Schulter und Körper sind ok“

Wieso sollte er auch – so lange er so spielt wie in diesen Spätsommertagen 2013. Und das nach all seinen Verletzungen und Rückschlägen. In New York ist Haas an Nummer zwölf gesetzt. Sein nächster Gegner heißt Lu Yen-Hsun aus Taiwan, steht auf Platz 60 der Branchenwertung und hat noch nie ein Turnier gewonnen.

„Schulter und Körper sind ok. Wenn ich weiter mein Tennis spiele, bin ich schwer zu schlagen“, sagte Haas selbstbewusst. Die Hartplatz-Saison in seiner amerikanischen Wahlheimat lief bislang so gut, dass sich Trainer-Legende Nick Bollettieri sogar zu einer dann doch sehr gewagten Prognose hinreißen ließ. „Auch ein Tommy Haas gehört für mich zu denen, die die US Open gewinnen können“, sagte er.

Becker will Match gegen Djokovic genießen

Das wird nach menschlichem Ermessen zwar nicht mehr geschehen, aber das Viertelfinale als sein bislang bestes New-York-Resultat zu egalisieren, scheint durchaus möglich. Neben Haas sorgten am zweiten Turniertag aber auch Andere für eine am Ende noch erfreuliche deutsche Bilanz. Philipp Kohlschreiber, Florian Mayer, Benjamin Becker, Tobias Kamke und Mona Barthel zogen in die zweite Runde ein.

Becker bekommt es dort mit dem Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic zu tun. „Das ist immer eine schöne Sache und eine gute Erfahrung, aber schade, dass es so früh ist“, sagte der 32-Jährige und betonte: „Ich versuche, es so gut es geht zu genießen. Man hat natürlich immer auch die Hoffnung, eine Überraschung zu schaffen.“