Als man ihn im vergangenen Jahr fragte, ob er sich beim Verein Boxschool in der Arbeit mit Jugendlichen engagieren wollte, da musste Jack Culcay nicht lange überlegen. Schon vor seinem Umzug nach Hamburg hatte er in seiner Heimatstadt Darmstadt in der Boxschule seines Vaters gern mit Kindern trainiert. „Wenn ich etwas dazu beitragen kann, dass Jugendliche durch das Boxen das Einhalten von Regeln lernen, anstatt sich auf der Straße zu prügeln, dann tue ich das gern“, sagt der 27-Jährige.

Culcay hat in der Arbeit mit den Boxschool-Schülern, die zu einem Großteil Migrationshintergrund haben, zwei gewinnbringende Vorteile. Zum einen weiß er, wovon er spricht, wenn es um Integration geht, kam er doch als Fünfjähriger aus Ecuador, um mit der Familie in Deutschland ein neues Leben zu beginnen. Zum anderen ist er sportlich ein absolutes Vorbild. 2009 gewann er für Deutschland die Goldmedaille bei der Amateur-WM in Mailand, wechselte danach zum Hamburger Profistall Universum und nach dessen Insolvenz im vergangenen Jahr zum Berliner Sauerland-Team. Als dessen Hoffnungsträger bestreitet der Halbmittelgewichtler sogar bereits Hauptkämpfe in der ARD.

An seinem Ziel, auch Profiweltmeister zu werden, arbeitet der Hundeliebhaber beharrlich. Um bei den Jugendlichen zu landen, braucht er den Titel indes nicht. Für die Boxschool-Kids ist er längst der Champion.