Hamburger Amateurboxer trat vor deutschen Meisterschaften mit dem Profi zum Sparring an

Hamburg. Raimund Klose hat Großes vor in der kommenden Woche. Zum ersten Mal in seiner Karriere tritt der 21 Jahre alte Weltergewichtler für Hamburg bei den deutschen Amateurboxmeisterschaften an, die vom 4. bis 8. September in Oldenburg ausgetragen werden. Die Vorbereitung läuft seit Wochen, aber die Trainingseinheit, die der norddeutsche Meister am Dienstagabend absolvierte, wird ihm länger in Erinnerung bleiben als so mancher Kampf. In der Halle des Hamburger Boxsportverbands am Braamkamp durfte er zwei Runden Wettkampfsparring mit Jack Culcay absolvieren, dem Mann, der 2009 Amateurweltmeister geworden war und nun beim Berliner Sauerland-Team auf dem Weg ist, dasselbe auch bei den Profis zu schaffen.

Dass dieses Training möglich war, liegt in der Tatsache begründet, dass Culcay und Klose beide für ein gemeinsames Ziel eintreten. Beim Hamburger Verein Boxschool, der Lehrer und Schüler an 20 Hamburger Schulen mittels Boxkursen auf dem Weg zu einem gewaltfreien Miteinander unterstützt, arbeiten beide als Trainer für gewalttätig auffällige Jugendliche. Culcay unterstützt das Projekt seit vergangenem Jahr. Klose, ein ausgebildeter Erzieher, der seit dem Tod seiner aus Ghana stammenden leiblichen Mutter vor sieben Jahren bei einer Hamburger Pflegefamilie lebt, ist seit Kurzem fest bei Boxschool engagiert.

Nach zweimal drei intensiven Trainingsminuten mit dem 27 Jahre alten Halbmittelgewichtsprofi schnaufte er zufrieden durch. „Jack schlägt schon härter als die Amateure, aber ich bin froh, dass ich von der Schnelligkeit her mithalten konnte. Es war auf jeden Fall interessant, mal auf dem Niveau trainieren zu können“, sagte er. Culcay lobte besonders das Bewegungstalent seines Kollegen. „Boxerisch ist er auf jeden Fall gut drauf. Ich drücke Ray für die deutsche Meisterschaft die Daumen.“

Kloses Talent ist mittlerweile über Hamburgs Stadtgrenzen hinaus bekannt. Michael Timm, einst Cheftrainer beim Hamburger Universum-Stall und jetzt Leiter des Bundesstützpunktes Schwerin, hat nach einem gemeinsamen Training ein Auge auf den Hamburger geworfen. Überzeugt er in Oldenburg, dann könnten Trainingseinheiten wie die am Dienstag bald Gewohnheit werden.