Die Vattenfall-Cyclassics am Sonntag müssen ohne einen ihrer Hauptdarsteller auskommen. Marcel Kittel, viermaliger Etappensieger bei der diesjährigen Tour de France, sagte seinen Start in Hamburg ab.

Hamburg. Auf seiner Homepage klingt Marcel Kittel noch kämpferisch: „I’ll be back soon – ich bin bald zurück“, verspricht er seinen Fans. Seit Dienstagnachmittag aber ist klar, dass seine Rückkehr in die Radsportszene für die Vattenfall-Cyclassics zu spät kommt. Das Hamburger World-Tour-Rennen muss am Sonntag ohne den deutschen Hauptdarsteller der diesjährigen Tour de France auskommen. Grund ist eine Erkältung, die sich Kittel vergangene Woche zugezogen hatte. Sie hatte ihn am Freitag bereits gezwungen, aus der Eneco-Tour durch Belgien und die Niederlande auszusteigen.

„Ich bin sehr enttäuscht. Es ist das wichtigste deutsche Rennen, und ich hätte eine gute Chance auf eine Spitzenplatzierung gehabt“, sagte der Erfurter Profi. Sein Manager Jörg Werner betonte: „In diesem Gesundheitszustand hat ein Start in Hamburg leider keinen Sinn. Das ist umso bitterer, als der flache Kurs ihm gelegen hätte.“

Kittel, 25, hatte im Juli bei der Tour de France vier Etappen gewinnen können und zwischenzeitlich das Gelbe Trikot des Führenden tragen dürfen. Ihm wäre mehr als jedem anderen zuzutrauen gewesen, als erster deutscher Profi seit Erik Zabel 2001 das bedeutendste Rennen des Landes zu gewinnen.

Vermutlich hat sich Kittel eine Virusinfektion eingefangen. „Sein Körper holt sich jetzt eben die Ruhepausen, die er vorher nicht bekommen hat“, sagte Werner. Kittel war nach seinem famosen Sieg auf der Schlussetappe der Tour zahlreiche kleinere Kriterien in Belgien und den Niederlanden gefahren – unter teilweise widrigen Wetterbedingungen. Bei der Eneco-Tour, die wie die Cyclassics zur World Tour, der höchsten Serie des Weltverbands UCI, gehören, konnte Kittel dann nie seine gewohnte Spurtstärke ausspielen.

Die Erkrankung könnte auch einen Rückschlag im Hinblick auf Kittels WM-Ambitionen bedeuten. Der Bund Deutscher Radfahrer hat den Erfurter zwar in sein 20 Fahrer umfassendes Aufgebot für die Titelkämpfe Ende September in der Toskana nominiert. Allerdings ist der stark hügelige Kurs rund um Florenz ohnehin nicht besonders nach Kittels Geschmack.

Kittel möchte nun am letzten Augustwochenende das Zweitagesrennen World Ports Classic von Rotterdam nach Antwerpen bestreiten. In Deutschland plant der Kapitän des Teams Argos-Shimano die Teilnahme am Münsterland Giro im Oktober.

Die Hoffnungen auf einen deutschen Sieg bei den Cyclassics ruhen nun vor allem auf den Sprintern André Greipel und John Degenkolb.