Ein Kommentar von Achim Leoni

In Hamburg-Allermöhe fand am Wochenende das Europacup-Finale der Freiwasserschwimmer statt. Die Bedingungen waren bestens, die Teilnehmer hochkarätig, und deutsche Erfolge gab es auch zu feiern. Nur tat dies kaum jemand – die Veranstaltung fand praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das wird beim E.on-Hanse-AlsterCup sicher nicht passieren. Hier finden die Schwimmer wie auch die Ruderer eine Bühne vor, wie es sie sonst nur bei großen Meisterschaften gibt.

Beide Randsportarten tun gut daran, bei der Suche nach Aufmerksamkeit ihre Kräfte zu bündeln, die angestammten Langstreckenreviere zu verlassen und sich auf das Publikum zuzubewegen. Mit 50.000 Zuschauern war die Premiere im vergangenen Jahr ein großer Erfolg. Ihn gilt es jetzt zu einer Tradition zu verstetigen.

Die Voraussetzungen dafür sind günstig. Viele der Merkmale, die Hamburgs etablierte Großveranstaltungen auszeichnen, sind vorhanden: die Innenstadtlage, die Kombination von Breiten- und Spitzensport, ein erstklassiges Teilnehmerfeld, ein innovatives, kurzweiliges Format. Eine entscheidende Zutat aber fehlt: der sportliche Wert.

Sosehr sich Sportsenator Michael Neumann gegen den Eindruck wehrt, dass es sich um eine Showveranstaltung handelt: Nur wenn sich der AlsterCup ein international anerkanntes Prädikat sichert, beispielsweise den eines Weltcups, hat er langfristig eine Zukunft. Dies hat seinen Preis. Aber vom Reiz des Neuen kann die Veranstaltung nicht mehr allzu lange zehren. Er könnte sich schon nach der zweiten Auflage verbraucht haben.