Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Deutsche Spitzensportler haben es nicht leicht. Die Ansprüche an sie sind enorm, die Unterstützung, die sie erfahren, ist dagegen oft gering. Wer mit den Weltbesten konkurrieren will, muss leben und trainieren wie sie. Selbst das größte Talent hechelt hinterher, wenn es neben seinem Sport sechs bis acht Stunden am Tag studieren oder arbeiten muss. Amateure haben heute nur noch im Fußball-DFB-Pokal gegen Profis eine Chance.

Unter diesem Blickwinkel fällt die Bilanz der deutschen Becken-Schwimmer bei den Weltmeisterschaften in Barcelona besser aus, als es in den Zahlen des Medaillenspiegels zu lesen wäre. Und die Forderung des neuen Bundestrainers, dass nun bis zu den Olympischen Spielen mehr, härter und intensiver trainiert werden soll, mag fachlich richtig sein, doch umsetzen kann er sie nur, wenn der Deutsche Schwimmverband, Sponsoren oder der Staat entsprechende finanzielle Rahmenbedingungen schafften.

Was deutsche Sportler in olympischen Sportarten leisten können, haben zuletzt Beachvolleyballer und Triathleten gezeigt, auch zwei Sportarten, die eher selten im Fernsehen gezeigt werden. Das Konzept: kleine Gruppen, ein Trainer (für die Belastung), ein Physiotherapeut (für die Regeneration). Beachvolleyballern und Triathleten kommt entgegen, dass sich ihnen auf ihren attraktiven Weltserien ordentliche Verdienstmöglichkeiten eröffnen. Für die Schwimmer werden sie inzwischen beim Weltcup geschaffen. Den Mut, voll auf den Sport zu setzen, müssten sie wie Beachvolleyballer und Triathleten allerdings selbst aufbringen. Vielen Schwimmern scheint dieser noch zu fehlen.