Der Hamburger Schmetterling-Spezialist erreichte nur Platz vier. Dorothea Brandt steht über 50 Meter Freistil im Finale, für Daniela Schreiber endete die WM indes mit einem weiteren Frusterlebnis.

Barcelona. Dorothea Brandt will im WM-Halbfinale den „Dämon“ von 2011 besiegen, Daniela Schreiber fahndet nach dem Grund für eine erneut schlechte Leistung. Die Gefühlslage der beiden deutschen Freistil-Schwimmerinnen war nach den Vorläufen über 50 Meter unterschiedlich wie deren Leistungen. Die Essenerin Brandt erreichte am Sonnabend in Barcelona in 24,85 Sekunden als Gesamt-Siebte das Finale am Sonntag.

Dort geht die australische Halbfinalgewinnerin Cate Campbell (24,19), die schon über die doppelte Distanz triumphiert hatte, als Top-Favoritin an den Start. Die Hallenserin Daniela Schreiber bot nach den 100 Metern Freistil auch über die halbe Distanz eine schwache Leistung. Die 24-Jährige aus Halle/Saale schied als 37. in 26,24 aus. Sie blieb eine Sekunde über ihrer schon nicht berauschenden Zeit von den deutschen Meisterschaften Ende April.

„Dass hier der Wurm drin ist, hat man ja schon seit dem ersten Tag gesehen. Das heißt dann doch, dass wir einen Fehler in der Vorbereitung gemacht haben“, sagte Schreiber und stellte ihr Höhentrainingslager infrage. Als direkte Kritik an Heimtrainer Frank Embacher wollte sie das aber nicht verstanden wissen: „Ich vertraue da meinem Trainer schon, wir sind ein Team. Das Grundniveau ist einfach zu schwach.“ Ein Blutbild soll zunächst abklären, ob gesundheitliche Gründe für ihre WM-Enttäuschungen gibt.

„Ich verstehe das nicht“

Um Schreibers Start hatte es noch kurz vor WM-Beginn Diskussion gegeben, da Britta Steffen als Weltranglisten-Achte deutlich schneller war als ihre Teamkollegin. Schreiber bot ihren Verzicht an, für Steffen kam dies aber trotz größerer Chancen nicht in Betracht.

Brandts Startplatz war nach ihrer guten DM-Zeit und Weltranglisten-Platz fünf unstrittig. Die 29-Jährige hielt im schnellsten der neun Vorläufe mit den Stärksten gut mit und will persönliche „Bestzeit schwimmen und nach Möglichkeit im Finale“. Vor zwei Jahren hatte Brandt bei der WM in Shanghai nach ebenfalls gutem Vorlauf das Finale um eine Hundertstelsekunde verpasst. Nun will sie diesen „kleinen Dämon besiegen“.

Ähnlich enttäuscht wie Schreiber war Caroline Ruhnau über 50 Meter Brust, auch wenn die Essenerin noch nicht von einer Erkältung ganz genesen war. Ihre 31,73 Sekunden lagen ebenfalls über ihrer DM-Zeit. Russlands Julija Jefimowa war bei ihrem Weltrekord von 29,78 Sekunden Welten voraus. „Ich verstehe das nicht. Die halbe Nacht habe ich nicht geschlafen, bin so müde und habe auf das Warm-Up verzichtet. Das ist verrückt“, sagte die Russin am Morgen nach WM-Gold über 200 Meter.

Zufrieden konnte der Potsdamer Felix Wolf sein. Über 50 Meter Rücken stellte er in 25,90 Sekunden eine persönliche Bestzeit auf. Zwar reicht das auf Platz 23 erwartungsgemäß nicht für das Halbfinale. Doch Wolf tankte als bekennender „Anti-Sprinter“ einen Monat nach einem Bänderriss Selbstvertrauen für die Lagen-Staffel an diesem Sonntag. Klar das Finale verpasste Sören Meißner über 1500 Meter Freistil – seine 15:23,33 Minuten lagen mehr als zehn Sekunden über seiner DM-Zeit.

Steffen Deibler verpasst WM-Medaille über 100 Meter Schmetterling

Der Hamburger Hoffnungsträger Steffen Deibler hat die angepeilte WM-Medaille über 100 Meter Schmetterling indes knapp verpasst. Der Hamburger schlug am Sonnabend in Barcelona nach 51,54 Sekunden an und blieb auf Platz vier klar über seiner Bestzeit von 51,19. Weltmeister wurde in Weltjahresbestzeit von 51,06 Sekunden 200-Meter-Champion Chad le Clos aus Südafrika. Rang zwei ging an den Ungarn Laszlo Cseh vor dem Polen Konrad Czerniak. Deibler fehlten acht Hundertstelsekunden auf den Bronze-Rang. Er verpasste die erste deutsche WM-Medaille über diese Strecke seit dem zweiten Platz von Michael Groß 1991.

Wieder Weltrekord über 50 Meter Brust

Binnen acht Stunden ist der zweite Weltrekord über 50 Meter Brust der Frauen gefallen. Nach den 29,78 Sekunden der Russin Julija Jefimowa im Vorlauf steigerte Litauens Schwimmstar Ruta Meilutyte deren Bestmarke im Halbfinale am Abend sogar noch um drei Zehntelsekunden. Die neue Bestmarke der 16 Jahre alten Weltmeisterin und Olympiasiegerin über die doppelte Distanz war der fünfte Weltrekord der Schwimm-WM in Barcelona. Vier davon wurden auf Bruststrecken der Frauen aufgestellt.

Franklin siegt über 200 Meter Rücken

Die Amerikanerin Missy Franklin hat ihren fünften Titel bei der Schwimm-WM gewonnen. Die viermalige Olympiasiegerin holte sich am Samstag Gold über 200 Meter Rücken. Franklin schlug nach 2:04,76 Minuten vor Belinda Hocking an. Die Australierin war 1,9 Sekunden langsamer als Franklin. Dritte wurde die Kanadierin Hilary Caldwell. Franklin hatte vor dem Sieg über 200 Meter Rücken schon über 100 Meter Rücken, 200 Meter Freistil und mit zwei Staffeln gewonnen. Die Berlinerin Selina Hocke war im Vorlauf ausgeschieden.