Pep Guardiola wünschte - und die Bayern sprangen: Der Rekordmeister aus München hat mit der Verpflichtung von Spaniens 22 Jahre altem Jungstar Thiago Alcantara die Kaderplanungen abgeschlossen.

München. Bayern Münchens neuer Trainer Pep Guardiola bekommt seinen absoluten Wunschspieler: Der Triple-Gewinner hat den spanischen Nachwuchsstar Thiago Alcantara von Guardiolas Ex-Klub FC Barcelona verpflichtet und mit dem zweiten Top-Transfer nach Mario Götze die Kaderplanungen für die kommende Saison abgeschlossen.

Der 22 Jahre alte spanische Nachwuchsstar Alcantara kostet die Bayern 25 Millionen Euro - fünf davon werden in Form eines Freundschaftsspiels abgegolten. „Thiago Alcantara war der große Wunsch unseres neuen Trainers Pep Guardiola“, sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge: „Wir freuen uns, dass uns dieser große Transfer gelungen ist. Er ist ein fantastischer Spieler mit großer Perspektive, der den FC Bayern verstärken wird.“

Nur drei Tage, nachdem Guardiola öffentlich die Parole „Thiago oder nix“ ausgegeben hatte, erfüllten die Bayern-Bosse ihrem Startrainer den Herzenswunsch. Klaglos, ohne langes Debattieren - ein klarer Hinweis darauf, wie weitreichend die Macht des neuen Coaches beim Rekordmeister ist. Wie schon bei Götze, der für 37 Millionen Euro aus Dortmund kam, profitierten die Bayern von einer Ausstiegsklausel im Vertrag des begehrten Mittelfeldallrounders, der bei der U 21-EM in Israel mit Spanien den Titel geholt hatte und zum besten Spieler des Turniers gewählt worden war.

Ein Schnäppchen

Die 20 Millionen, mit denen die Bayern im Endeffekt belastet werden, sind gelinde gesagt als marktgerecht zu bezeichnen. Oder anders: Für einen der begehrtesten Spieler Europas ist es sogar ein Schnäppchen. Alcantara, der mit seiner Reservistenrolle in Barcas Star-Mittelfeld unzufrieden war, stand auf der Einkaufsliste zahlreicher europäischer Topklubs. Vor allem Manchester United hatte vehement mit dem in Italien geborenen Brasilo-Spanier, Sohn des 1994er-Weltmeisters Mazinho, geflirtet. Alcantara folgte allerdings dem Ruf seines Ex-Trainers.

Guardiola hatte den damals 18-Jährigen 2009 in Barcas erste Mannschaft befördert. Für die Katalanen kam er auf 68 Ligaspiele (sieben Tore), wurde viermal Meister, zweimal Pokalsieger, gewann Champions League und Klub-WM, brachte es zum Nationalspieler (drei Einsätze). Im angedachten 4-1-4-1-System der Guardiola-Bayern kann Alcantara sämtliche Mittelfeldpositionen spielen, vergrößert das Gedränge in der Münchner Kreativ- und Organisations-Zentrale aber noch weiter. Franck Ribery, Arjen Robben, Toni Kroos, Xherdan Shaqiri, Götze, Bastian Schweinsteiger, Mario Mandzukic, Claudio Pizarro - und nun auch Alcantara: Reichlich Prominenz für im Endeffekt sechs Positionen.

„Wir haben sechs Wettbewerbe zu spielen, wir brauchen die ganze Mannschaft“, sagt Guardiola, der sich zuletzt öffentlich mit Ex-Klub Barca angelegt hatte. Das Abwerben des Jungstars dürfte rund ums Camp Nou mit der Faust in der Tasche aufgenommen werden. Zudem meldete sich der FC Bayern damit eidnrucksvoll auf dem heimischen Transfermarkt zurück. Nachdem zuletzt wochenlang Erzrivale Borussia Dortmund mit den Top-Verpflichtungen Pierre-Emerick Aubameyang und Henrich Mchitarjan die Schlagzeilen bestimmt hatte, dürfte nun wieder der Meister Öffentlichkeits-Tabellenführer sein.