London. Als Andy Murray den Bann endlich gebrochen hatte, brach ein Sturm der Begeisterung über den Londoner Südwesten herein. Der Jubel bahnte sich seinen Weg vom Centre Court über „Henman Hill“, wo sich Tausende Menschen vor der großen Leinwand in die Arme fielen. Andy Murray kniete derweil auf dem Rasenplatz und vergrub sein Gesicht in den Händen. Mit 6:4, 7:5, 6:4 hatte der Schotte den Weltranglistenersten Novak Djokovic (Serbien) bezwungen. Das Königreich hat endlich den Nachfolger für Fred Perry gefunden, der 1936 als letzter Brite das bedeutendste Tennisturnier der Welt gewonnen hatte.

„Ich weiß, wie sehr ihr euch nach einem britischen Wimbledonsieger gesehnt habt“, rief Murray dem Publikum zu: „Ich hoffe, ihr habt es genossen.“ Hatten sie. Dass das Finale zwischen den beiden besten Spielern der Welt sportlich nicht hielt, was es versprach, war ihnen völlig egal. In der Royal Box feierte Premierminister David Cameron gemeinsam mit Oppositionsführer Ed Miliband und dem ersten Minister Schottlands, Alex Salmond. Jeder musste den Hut vor Murrays Leistung ziehen. Er hielt dem Druck stand, den ihm die ganze Nation von London bis Glasgow, von Cardiff bis Belfast, aufgebürdet hatte. Sein erster Weg führte ihn zu Coach Ivan Lendl: „Dieser Pokal ist für mein ganzes Team, aber speziell für Ivan, der hier schon als Spieler so gerne gewonnen hätte.“