Nürburgring. Nicht nur bei Sebastian Vettel hielten die Gummis. Die Formel-1-Reifen, die nach den Explosionen am vergangenen Wochenende in Silverstone um ein Haar einen Fahrerstreik ausgelöst hatten, boten diesmal keinen Anlass zur Beanstandung. Die mit Kevlar verstärkten Hinterreifen bestanden ihre Bewährungsprobe, wenngleich die Kursführung und die Randsteine in der Eifel weniger belastend sind als in England.

Beim nächsten Grand Prix Ende Juli in Budapest wird Hersteller Pirelli wieder modifizierte Vorderreifen liefern, das war beim Großen Preis von Deutschland noch nicht möglich. Beenden wird das die Debatte freilich nicht. Denn die Rennwagen vertragen die Pneus unterschiedlich gut. Ausgerechnet beim deutschen Grand Prix kamen die Mercedes-Silberpfeile mit den neuen Gummiwalzen nicht zurecht.

Red Bull gelang dies besser. Nürburgring-Sieger Vettel sagte zunächst nur: „Alle Fahrer sind jetzt erst einmal zufrieden, dass die Reifen sicher sind. Ob sie dem Auto passen oder nicht, ist in diesem Fall zweitranging. So etwas wie in Silverstone darf nicht mehr passieren. Und immer wenn ich etwas zu dem Thema gesagt habe, ging es mir um die Sicherheit.“ Ob sein Auto mit den neuen Reifen besser zurechtkommt, mochte der Weltmeister nach dem deutschen Grand Prix noch nicht sagen.

Die Teams wollen zunächst den allgemeinen Reifentest vom 17. bis 19. Juli in Silverstone abwarten. „Da werden wir einen guten Eindruck von diesen neuen Reifen bekommen“, sagte Vettel. „Pirelli wird sich dann zusammen mit dem Weltverband Fia Gedanken machen. Ob es den Teams gefällt oder nicht, ist dabei nicht so wichtig. Wir wissen also noch nicht wirklich, welche Reifen wir in Ungarn fahren werden.“

Formel-1-Chefpromoter Bernie Ecclestone, 82, hat unterdessen sein Kaufinteresse am insolventen Nürburgring relativiert. „Ich habe lange darüber nachgedacht, aber es ist für mich letztlich nicht praktikabel“, sagte er jetzt der „Rhein-Zeitung“.