Für die Nobodys war Gold zum Greifen nah: Karla Borger und Britta Büthe haben als große Entdeckung der Beachvolleyball-WM in Stare Jablonki die Sensation verpasst. Bei den Männern gibt es weitere Medaillen-Hoffnungen.

Stare Jablonki/Köln. Alles gegeben, die Überraschung war zum Greifen nah, doch am Ende gelang dem Außenseiter-Duo nicht der ganz großen Wurf: Die deutschen Shootingstars Karla Borger und Britta Büthe haben bei der Beachvolleyball-WM im polnischen Stare Jablonki den Titel knapp verpasst. Das an Nummer 17 gesetzte Debütantinnen-Duo aus Stuttgart unterlag im Finale dem chinesischen Spitzenteam Xi Zhang/Xue Chen (Nr. 2) mit 1:2 (21:18, 17:21, 19:21) und vergab dabei im dritten Satz sogar einen Matchball. Nach starkem Auftakt konnten die Deutschen in der umkämpften Partie den ersten Satz mit 21:18 für sich entscheiden, doch die Chinesinnen konterten mit dem Satzausgleich und hatten schließlich das bessere Ende für sich.

Olympiasieger Julius Brink fand nach der Partie lobende Worte: „Eine grandiose Leistung. Es hat mich total gefreut für die Beiden. Auch wenn es nicht für ganz oben gereicht hat, können die beiden sehr, sehr stolz auf sich sein. Herzliche Gratulation!“ Im Halbfinale hatte das bis dahin ungeschlagene Überraschungsteam die amerikanische Top-Paarung April Ross/Whitney Pavlik (Nr. 3) mit 2:0 (21:15, 21:19) ausgeschaltet. Bislang hatte für Borger/Büthe als bestes Karriere-Resultat ein fünfter Platz bei der EM 2012 in Scheveningen/Niederlande zu Buche gestanden. Mit Silber sicherten sie sich aber immerhin die erste WM-Medaille für ein deutsches Frauen-Duo überhaupt und dürfen sich mit rund 35.000 Euro Preisgeld trösten.

Die Männer ließen sich von der Endspiel-Euphorie um Borger/Büthe anstecken: Die deutschen Meister Jonathan Erdmann und Kay Matysik (Berlin/Nr. 8) erreichten durch ein souveränes 2:0 (21:17, 21:19) gegen die Brasilianer Evandro/Vitor Felipe (Nr. 20) das Halbfinale. Um den Finaleinzug am Sonntag geht es gegen Alexander Brouwer/Robert Meeuwsen (Niederlande/Nr. 13). „Wir haben immer noch nicht alles ausgeschöpft“, sagte Erdmann. Die im gesamten Turnier noch ungeschlagenen Erdmann/Matysik könnten in die Fußstapfen der Olympiasieger Julius Brink und Jonas Reckermann treten, die bei der WM 2009 Gold und 2011 Bronze geholt hatten.

Brink musste seine diesjährige WM-Teilnahme verletzungsbedingt absagen, Reckermann war vor der Saison zurückgetreten und ist mittlerweile TV-Experte. Ebenfalls am Sonnabendvormittag hatten sich Markus Böckermann und Mischa Urbatzka (Kiel/Nr. 18) nach starkem Beginn den brasilianischen Weltmeistern Alison Cerutti/Emanuel Rego (Nr. 2) geschlagen geben müssen. Sie beendeten das Turnier auf Rang neun. „Wenn du gesehen hast, wie sie zwischendurch gewankt haben, bist du ganz einfach nur enttäuscht. Da war eindeutig mehr drin“, sagte Urbatzka. Die hochgehandelten deutschen Meisterinnen Katrin Holtwick und Ilka Semmler (Essen/Nr. 5) waren bereits in der ersten K.o.-Runde am Donnerstag gescheitert. Laura Ludwig und Kira Walkenhorst (Hamburg), die unter anderem die Weltranglisten-Ersten Talita/Lima (Brasilien) aus dem Turnier geworfen hatten, ereilte im Viertelfinale das Aus - sie wurden Fünfte.