Ein Kommentar von Jens Meyer-Odewald

Das Signal ist hanseatisch höflich formuliert, indes unmissverständlich: Nur wenn Galopper und Traber gemeinsam in die Hufe kommen, wird die Stadt Millionen in eine neue Doppelrennbahn für beide Pferdesportsparten stecken. Sprich: Ein langfristiges, wirtschaftlich fundiertes Konzept muss her. Sonst läuft nichts.

Mit dieser Taktik des Staatsrats Christoph Krupp sind die Strategen im Rathaus gut beraten. Man möchte Turf & Trab auf die Sprünge helfen und auch finanziell Erhebliches leisten, unter dem Strich jedoch keine Verantwortung übernehmen. Zu groß ist die Furcht, ein weiteres defizitäres Bauprojekt am Bein zu haben. Der Steuerzahler wird’s danken.

Es liegt nun an den Machern in Horn wie Bahrenfeld, die Weichen gen Zukunft zu stellen. Dass es im Anschluss an die Derbywoche einen gemeinsamen Termin im Rathaus gibt, ist ein erstes gutes Zeichen. Mancher in den Behörden würde gern die Milliardärsfamilie Herz als federführenden Bauherrn und späteren Betreiber einer Kombibahn sehen. Allerdings ist deren Regiment nach Gutsherrenart bekannt. Zudem mahnt Erfahrung aus der Vergangenheit: In Farmsen wollte die Familie Herz einst den Trabrennsport erhalten, ließ letztlich jedoch gewinnbringend Häuser bauen.

Ob sich das knallharte Management des Herz-Teams mit den ehrenamtlichen und grundanständigen, aber nicht immer hoch professionellen Vorstandsmitgliedern des Galopprennclubs von 1852 versteht? Dort ist nicht nur ein kleiner König aktiv. Um im Jargon zu bleiben: Die Doppelrennbahn hat eine Chance – bei einer Wette jedoch wäre die Siegquote hoch.