War der Profi des FC Bayern München in einen Sex-Skandal um eine minderjährige Prostituierte verwickelt? Auch Karim Benzema muss sich verantworten.

Paris/München. Prozess statt Erholung, Ärger statt Ruhe: Superstar Franck Ribéry drohen nach der Triple-Euphorie mit Bayern München in seiner Heimat Frankreich juristische Konsequenzen. Der 30-Jährige muss sich an diesem Dienstag zusammen mit Nationalmannschafts-Kollege Karim Benzema von Real Madrid und sechs weiteren Angeklagten in Paris vor Gericht verantworten. Es geht um Ribérys mögliche Verwicklung in einen Sex-Skandal um die minderjährige Prostituierte Zahia D.

Für Beziehungen zu minderjährigen Prostituierten sieht das französische Gesetz Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren und Geldstrafen von bis zu 45.000 Euro vor. Ribéry, der sich derzeit im Urlaub von den Strapazen der Saison erholt, und Benzema werden der Anhörung aber nach Auskunft der Anwälte ebenso fernbleiben wie das angebliche Opfer. Das Gericht hat insgesamt vier Verhandlungstage anberaumt (18., 19., 25. und 26. Juni).

Ribéry und Benzema sollen nicht gewusst haben, dass Zahia D. damals minderjährig (17 Jahre) gewesen war. Die Staatsanwaltschaft hatte deshalb im Jahr 2011 bereits die Einstellung des Verfahrens wegen „Kontaktanbahnung zu einer minderjährigen Prostituierten“ beantragt. Im August 2012 hatte dann jedoch Ermittlungsrichter André Dando entschieden, das Verfahren zu eröffnen.

Für Ribérys Anwalt Carlos Alberto Brusa, der einen „Show-Prozess“ mit aller Macht vermeiden will, ist dies „ein einzigartiger Gedankengang“. Er empfinde dies als „skandalös“. Da wolle der Richter „sich vielleicht profilieren“, betonte der Jurist.

Dass Ribéry nicht vor Gericht erscheinen wird, begründete Brusa damit, dass es in dem Fall „keine Opfer“ und auch keine „Anklage“ gebe. Zahia D., die durch die Affäre in Frankreich zu zweifelhafter Berühmtheit gekommen war, trete nämlich gar nicht mehr als Nebenklägerin auf. Sie trage den beiden Fußball-Stars auch „nichts mehr nach“.

Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer hatte Ribéry zuletzt bereits die volle Unterstützung des FC Bayern zugesagt. „Natürlich beschäftigen wir uns damit, an so einem Thema können wir nicht vorbeigehen. Wir haben eine Verantwortung dem Spieler gegenüber und werden ihm signalisieren, dass wir an seiner Seite sind, und er von uns die beste Unterstützung erhält“, sagte Sammer.

Der Fall Ribéry hatte sich im Jahr 2009 zugetragen. Nach Bekanntwerden der Affäre war der Bayern-Profi in Frankreich öffentlich an den Pranger gestellt worden. Mehrere Politiker hatten im Vorfeld der WM 2010 in Südafrika sogar den Ausschluss des Mittelfeldspielers, der seit 2007 in München unter Vertrag steht, aus der Nationalmannschaft gefordert.