Die Planung beim DFB für die WM 2014 soll bald abgeschlossen sein. Am Sonnabend reist Bundestrainer Joachim Löw zum Confed Cup, um sich erstmals ein Bild von Brasilien zu machen.

München. Dienstreise statt Urlaub: Für Joachim Löw ist die Saison immer noch nicht beendet. Während sich seine Stars am Strand von den Strapazen der vergangenen Monate erholen, begibt sich der Bundestrainer ab Sonnabend auf eine einwöchige WM-Bildungs- und Inspektionsreise nach Brasilien. Nichts soll am Rande des Confed Cups dem Zufall überlassen werden, um im kommenden Jahr bei der Weltmeisterschaft den seit 1996 ersehnten Titel nach Deutschland zu holen. „Ich war noch nie in Brasilien. Ich will mir deshalb vor Ort einen Eindruck verschaffen“, sagte der 53-Jährige vor dem Abflug der DFB-Delegation, der auch Teammanager Oliver Bierhoff angehört.

Bis zum 23. Juni wird Löw im WM-Gastgeberland bleiben, dabei wird er sich in Fortaleza unter anderem das Spiel zwischen Brasilien und Mexiko anschauen. In erster Linie dient der Trip nach Brasilien aber dazu, Land und Leute kennenzulernen, Atmosphäre zu schnuppern und die Quartiersuche abzuschließen. Das Turnier stellt angesichts unterschiedlicher Klima-Zonen und vor allem riesiger Entfernungen im flächenmäßig fünftgrößten Land der Erde, dessen Nord-Süd- bzw. Ost-West-Ausdehnung jeweils mehr als 4300 Kilometer beträgt, eine echte Herausforderung für den DFB dar. Deshalb sei „die Planung und Organisation noch wichtiger“, unterstrich Bierhoff.

Löw sprach sogar vom „logistisch Anspruchsvollsten, was wir in den letzten zehn Jahren erlebt haben. Die Bedingungen sind sehr schwierig. Da war selbst Südafrika einfacher zu planen.“ Die Vorarbeit hat Bierhoff erledigt, jetzt soll sich der Chef persönlich ein Urteil bilden. Er wird auch das letzte Wort haben. Nach der Rückkehr aus Brasilien werde man „die Situation aufarbeiten“, sagte Bierhoff, und dann zeitnah eine Lösung präsentieren. Sinnvoll wäre eine Entscheidung zwar erst nach der Auslosung der WM-Gruppen am 6. Dezember im Ferienort Costa do Sauipe, fügte der Bundestrainer an, „aber dann ist es schon zu spät. Dann sind die guten Quartiere längst weg.“

Deshalb hat der DFB die ins Auge gefassten Optionen vorsichtshalber schon einmal optioniert. Im Blickfeld stehen zwei Quartiere. „Es gibt zwei Gedankenspiele: entweder im Bereich von Sao Paulo oder in Salvador“, sagte Bierhoff unlängst. Darüber hinaus soll es aber auch Überlegungen geben, das Quartier außerhalb eines Spielortes aufzuschlagen. Ausgeschlossen hat der Teammanager bereits, dass die DFB-Auswahl „hoch im Norden oder ganz im Süden“ wohnen wird. Recife, Porto Alegre oder Fortaleza kämen nicht infrage. Wichtigste Kriterien sind perfekte Trainingsbedingungen, ein Flughafen in unmittelbarer Nähe, eine einigermaßen zentrale Lage und vor allem eine Wohlfühl-Atmosphäre. „Wir müssen eine Lösung finden, die allen Problemen Rechnung trägt“, betonte Löw.

Seine Mannschaft wäre bei der Auslosung als einer der Gruppenköpfe gesetzt. Dennoch müsste das DFB-Team, dem die Qualifikation kaum noch zu nehmen ist, schon in der Vorrunde in drei verschiedene Spielorte reisen. Umso wichtiger ist die Hotel-Auswahl, um noch längere Flüge zu den Spielen zu vermeiden. Am Sonntag wird die Reisegruppe des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Brasilien ankommen. Löw wird sich mit seinem Assistenten Hansi Flick nach Salvador aufmachen. Bierhoff und Georg Behlau, Leiter des Büros Nationalmannschaft, werden sich noch einmal in Sao Paulo umsehen.

Bereits im November war eine Verbandsdelegation acht Tage in Brasilien gewesen, um sich auf die Suche nach einem geeigneten WM-Quartier zu machen. 26.000 Kilometer legte die Reisegruppe dabei zurück und sah sich acht mögliche Hotels an. Einige der ausgewählten Hotels würden für die prominenten Gäste aus Deutschland keine Kosten und Mühen scheuen. Sie würden den geforderten Trainingsplatz errichten und zudem die vom DFB gewünschten Umbauten einleiten.