Die besten deutschen Beachvolleyballer trainieren in Dulsberg. Am Wochenende spielen sie in Harburg. Für Beachvolleyballerin Laura Ludwig bietet das BeachCenter in Dulsberg die besten Bedingungen der Welt.

Hamburg. Die Entscheidung sei ihr nicht schwergefallen, erzählt Laura Ludwig. "In Hamburg hat einfach alles gepasst: die Trainingsbedingungen, die Trainingspartner, das Umfeld und natürlich die Stadt." Ende des Jahres 2007 zog die Berliner Beachvolleyballerin mit ihrer damaligen Partnerin Sara Goller (Starnberg) nach Hamburg. Die beiden wurden Deutschlands erfolgreichstes Strand-Duo, zweimal Europameister, viermal deutscher Meister. Nur ein Weltserienturnier gewannen sie nie, obwohl sie gleich siebenmal im Finale aufschlugen.

Längst sind Goller/Ludwig eine Vielzahl der besten deutschen Beachvolleyballer nach Hamburg gefolgt. Und auch für Ludwigs neue Partnerin Kira Walkenhorst, die aus Essen stammt, kam kein anderer Standort infrage. Der Grund ist im Stadtteil Dulsberg am Alten Teichweg 220 zu finden: Das dortige BeachCenter, 2007 von der Stadt und der stadteigenen Bäderland GmbH gebaut, das auch Freizeitspielern offensteht, schafft im Sommer wie im Winter optimale Voraussetzungen, um die Techniken und Taktiken des Strandspiels verbessern zu können. Sechs Außen- und acht Hallenplätze laden zum Training ein, wobei der 50 Zentimeter tiefe, beheizte Sand in der Halle demnächst ausgewechselt werden soll, weil er den Spielern zu wenig Halt gibt. Bernd Schlesinger, 54, der Leiter des Bundesstützpunkts, hat inzwischen eine festere Körnermischung gefunden.

Auf der ganzen Welt, sagt Ludwig, gebe es keine besseren Bedingungen. Vielleicht noch in Saquamera, einer Kleinstadt 100 Kilometer entfernt von Rio de Janeiro. Dort hat der brasilianische Verband ein ähnliches Trainingszentrum errichtet, um seine Besten auf die olympischen Heimspiele in drei Jahren in Rio vorzubereiten. "Der Ort ist weit vom Schuss, da ist nichts los, kein Vergleich zu Hamburg", sagt Ludwig. Das Wichtigste seien für sie aber die kurzen Wege: vom Beachvolleyball-Training in den Kraftraum am benachbarten Olympiastützpunkt (OSP), von dort in die Physiotherapie, danach ein Klönschnack mit den Kollegen am Tresen und später ein Espresso und ein Teller Nudeln an der Bar des BeachCenters. "Alles liegt hier in einem Radius von rund 100 Metern, da vergeudet man keine Zeit mit Rumfahren, wie es anderenorts üblich ist."

Hamburg ist inzwischen das Diagnosezentrum des deutschen Volleyballverbandes. Alle National- und Nachwuchsteams müssen hier zwei- bis dreimal im Jahr vorspielen. Trainingswissenschaftler Schlesinger leitet die Untersuchungen, zehn Kameras liefern ihm für seine Analysen aus jedem Blickwinkel die nötigen Bilder. Welche Wertschätzung Schlesingers Arbeit genießt, zeigt, dass das für den Leistungssport zuständige Bundesinnenministerium (BMI) seine halbe Stelle zum 1. Juni zu einer ganzen aufgewertet hat.

"Unser großer Vorteil war es, dass wir die gesamte Anlage für die Anforderungen des Leistungssports konzipieren konnten", sagt Schlesinger, "wir sind dadurch bis heute auf dem neuesten Stand." Den zu halten sei die Herausforderung für die nächsten Jahre.

In Hamburg wird aber nicht nur Beachvolleyball trainiert, sondern auch gespielt. Am Wochenende gastiert der Supercup der deutschen Serie im Harburger Binnenhafen. 1200 Tonnen Sand wurden dort in den vergangenen Tagen für die vier Courts aufgeschüttet und die Stahlrohrtribüne, die 1500 Zuschauern Platz bietet, zusammengeschraubt. Am Freitag steht von 12.30 Uhr die Qualifikation für Frauen und Männer auf dem Programm, am Sonnabend schlagen beide Hauptfelder auf. Die Endspiele sind am Sonntag um 15.15 Uhr (Frauen) und um 16.30 Uhr (Männer) angesetzt. Der Pay-TV-Sender Sky überträgt drei Stunden lang live.

Olympiasieger Julius Brink mit seinem neuen Partner Sebastian Fuchs (beide VCO Berlin), die Hamburger Topteams Sebastian Dollinger/Stefan Windscheif (HSV), derzeit Nummer zwölf der Weltrangliste, und Markus Böckermann/Mischa Urbatzka (FC St. Pauli) sowie die Frauen-Nationalmannschaften Ludwig/Walkenhorst (HSV) und Karla Borger/Britta Büthe (MTV Stuttgart) gehören zu den Attraktionen der Veranstaltung, die in das Harburger Binnenhafenfest integriert ist.

Veranstalter und Vermarkter Frank Mackerodt, 50, 111-maliger Hallenvolleyball-Nationalspieler des HSV, liefert nach der "in den vergangenen Wochen erfreulichen Zusammenarbeit mit dem Sportamt" jetzt ein weiteres Argument, warum Hamburg eine Beach-Hochburg ist: "Wir waren bei den Behörden dieser Stadt willkommen. Sie haben Verständnis für uns gehabt und zügig reagiert. Das ist eine neue positive Erfahrung."