Qualifikantin Pfizenmaier schlägt Urszula Radwanska überraschend deutlich. Kerber problemlos weiter. Die 19-jährige Beck steht trifft in Runde zwei auf die Weltranglisten-Dritte Asarenka.

Paris. Ohlàlà, die deutschen Tennis-Damen: Angelique Kerber, Sabine Lisicki und überraschend auch Dinah Pfizenmaier sind bei den French Open in die dritte Runde eingezogen. Annika Beck überstand am Mittwoch ebenfalls äußerst zügig ihr Auftaktmatch. Kerber erfüllte mit dem 6:2, 6:2 über die Slowakin Jana Cepelova genauso souverän ihr Soll wie Lisicki beim 6:4, 6:0 über die Spanierin Maria-Teresa Torro-Flor.

Qualifikantin Pfizenmaier steht wie Lisicki erstmals unter den letzten 32 in Paris und feierte mit dem 6:3, 6:3 über die Polin Urszula Radwanska den bisher größten Erfolg ihrer Karriere. In der älteren Radwanska-Schwester Agnieszka wartet nun eine schwere Gegnerin. Auch Beck ist nach dem 6:2, 6:1 über die Tschechin Sandra Zahlavova nur Außenseiterin gegen Australian-Open-Siegerin Victoria Asarenka aus Weißrussland. Die Weltranglisten-Dritte hatte vor einem Jahr Pfizenmaier in der zweiten Runde die Grenzen aufgezeigt.

Die deutsche Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner zeigte sich schon vor Lisickis schmucklosem Erfolg äußerst zufrieden mit dem vierten Turniertag, der bis auf ein paar Tropfen vom erneut drohenden Regen verschont blieb. „Annika und Angie waren souverän, Dinah fantastisch“, erklärte Rittner.

Kamke verliert Fünsatz-Krimi

Nach dem Aus von Tobias Kamke in einem Fünf-Satz-Krimi sind von einst zehn Herren nur noch Tommy Haas und Philipp Kohlschreiber dabei. Kamke unterlag dem angeschlagenen Franzosen Julien Benneteau nach vier Stunden und etlichen vergebenen Chancen 6:7 (9:11), 5:7, 7:5, 6:0, 4:6. Der Lübecker verpasste ein Duell mit Roger Federer. Kamke ließ im ersten Durchgang drei Satzbälle aus und schien beim 2:0 im fünften Satz auf dem Weg zum Sieg. Doch der zwischenzeitlich kaum noch laufende Benneteau fing sich und zwang Kamke in die Knie.

Kerber musste gegen Cepelova weniger Widerstand brechen und war nicht so sehr gefordert wie beim Auftakt gegen Mona Barthel. Nach einer Stunde hatte die Kielerin den Erfolg unter Dach und Fach gebracht. „Es war nicht so einfach, wie es das Ergebnis sagt. Ich kannte die Gegnerin überhaupt nicht“, sagte Kerber. Sie stellte sich unter Augen vieler junger, lauter Zuschauer auf Platz zwei nach einigen Spielen jedoch gut auf die 69. der Welt ein. Nächste Kontrahentin ist Linkshänderin Varvara Lepchenko aus den USA. Die gebürtige Usbekin belegt Rang 25 der Weltrangliste. „Das wird keine leichte Aufgabe“, prophezeite Kerber.

„Jetzt ist es wirklich ein Traum“

Pfizenmaier übertrumpfte noch ihren Erfolg vom Vorjahr und hat satte 60.000 Euro Preisgeld sicher. „Ich habe Spaß, deswegen bin ich in der dritten Runde. Jetzt ist es wirklich ein Traum“, kommentierte die 21 Jahre alte Qualifikantin den Sieg über Urszula Radwanska. Die 40. der Weltrangliste steht 87 Ränge vor Pfizenmaier und hatte zuvor in einem Marathon-Match Venus Williams bezwungen. Das gestiegene Selbstbewusstsein half Pfizenmaier. „Man ist nicht mehr so schissig. Man ist mutig und will die Punkte selbst machen“, erklärte sie mit vor Freude leuchtenden Augen nach ihrer couragierten Vorstellung auf Platz vier.

Dort hatte die deutsche Meisterin Annika Beck zuvor ebenfalls eine couragierte Vorstellung geboten. Die Gießenerin schätzte das Erreichen der zweiten Runde sogar höher ein als den Gewinn des Titels bei den Juniorinnen vor einem Jahr, auch wenn Qualifikantin Zahlavova derzeit nur die Nummer 202 der Welt ist. Die 19-Jährige, immerhin auf Rang 62 der Weltrangliste, machte nach 64 Minuten wie bei den Australian Open den Sprung unter die besten 64 perfekt.

Allerdings wird es gegen Asarenka viel schwerer, dafür winkt ein Auftritt auf einem großen Platz. „Die Kunst ist, das auszublenden und sich auf sich selbst zu konzentrieren“, sagte Beck und rechnet nicht damit, dass der Junioren-Titel Asarenka Angst einjagt: „Das wird sie wahrscheinlich nicht weiter interessieren.“