23-Jährige feiert bei ihrer Premiere im Dressurderby gleich den ersten Sieg

Hamburg. Als Fabienne Lütkemeier am Sonntagmorgen erwachte, da war es schon da, dieses Kribbeln, mit dem sich Anspannung und Aufregung ankündigen. Nie zuvor hatte die Dressurreiterin aus Paderborn in einem wichtigen Wettkampf einen Pferdewechsel absolvieren müssen, deshalb war sie sich nicht sicher, wie sie mit dieser Besonderheit, die das Deutsche Derby auszeichnet, klarkommen würde. Um 12.15 Uhr hatte Lütkemeier die Gewissheit, dass die Sorgen unbegründet waren. Mit 214,11 Prozentpunkten sicherte sie sich bei ihrer Derbypremiere vor 2500 begeisterten Zuschauern den Sieg, zusätzlich 5000 Euro Preisgeld sowie einen wertvollen Dressurhelm. Für die Routiniers Anabel Balkenhol, 41 (Rosendahl/207,7 Punkte), und Bianca Kasselmann, 61 (Hagen a. T. W./207,5), blieben die Ränge zwei und drei.

Wie verdient der Sieg der 23 Jahre alten Studentin war, lässt sich an den Fakten ablesen. Ihr rundum harmonischer Auftritt mit ihrem 14 Jahre alten Oldenburger Wallach Qui Vincit Dynamis wurde mit der höchsten Punktzahl des Tages belohnt (1317,5/73,194 Prozent), zudem schaffte sie auch mit Balkenhols Diamonds Forever (1304,5/72,472) und Kasselmanns Limited Edition (1232/68,444) das jeweils beste Ergebnis. Bestes Pferd war Diamonds Forever (213,25 Punkte). Als Sonderpreis dafür hatte das Dressurpferde-Leistungszentrum Lodbergen einen Deckgutschein ausgelobt.

"Es war eine tolle Erfahrung, und ich muss sagen, dass alle drei Pferde gut zu reiten waren", sagte die strahlende Gewinnerin. Dass Lütkemeier ihren ersten Derbysieg feiern konnte, verdankt sie auch Klaus Balkenhol, Anabels Vater, der von 1993 bis 1995 mit Goldstern dreimal das Derby gewonnen hatte und als Ausbilder für die Studentin fungierte. "Fabi hat das richtig gut gemacht", lobte Anabel Balkenhol, die sich mit ihren Konkurrentinnen einig war: "Der Pferdewechsel macht dieses Derby besonders, und alle drei Pferde haben heute großen Sport geboten."

Auch wenn sich Sportchef Paul Schockemöhle insgesamt "hoch zufrieden" zeigte, strebt er ein besseres Teilnehmerfeld an. Ihm sei klar, dass die Weltelite ihre teuren Spitzenpferde nicht gern von anderen reiten lässt, dennoch werde man das Prinzip des Pferdewechsels beibehalten: "Der Charakter des Ereignisses ist uns wichtiger." Derbychef Volker Wulff bekräftigte diese Einschätzung: "Solange wir das Derby ausrichten, wird es den Pferdewechsel geben."