Vorteil Frankfurt und Freiburg: Die beiden Überraschungsclubs stehen vor dem Einzug nach Europa. Der HSV und Gladbach können nur noch hoffen.

Frankfurt/Main. Armin Veh und Christian Streich wollen im Schlussspurt um Europa nichts dem Zufall überlassen. Schon gar nicht in Sachen Glücksbringer. Es sind die kleinen Dinge, die das Große und vor der Saison noch so Unvorstellbare in diesen Tagen symbolisieren. In der Kabine von Aufsteiger Eintracht Frankfurt baumelt mit hundertprozentiger Zustimmung von Trainer Veh seit ein paar Wochen ein kleiner Pokal an der Wand – ein EUROPA-Pokal.

In Freiburg will Kultcoach Streich, der am Freitag seinen Vertrag wie erwartet „langfristig“ verlängerte, zwar noch nicht so recht das E-Wort in den Mund nehmen. Internationales Flair holt sich der 47-Jährige trotzdem ins Haus. Einen Fan fragte er unlängst, ob ihm dieser umgehend einen Abzug eines Fotos zukommen lassen könne. Auf dem Bild ist Streich mit Bayerns Münchens Trainer Jupp Heynckes zu sehen. Gibt es in diesen Tagen ein besseres Symbol für europäische Sehnsüchte als den Elder Statesman von der Isar?

Sowohl der Tabellenfünfte aus Frankfurt (49 Punkte) als auch der Sechste aus Freiburg (48) sind zwei Spieltage vor Saisonende nur noch jeweils einen Sieg entfernt von ihrer ganz persönlichen Glückseligkeit, die da Europa League heißt. Selbst der HSV (45) und sogar Borussia Mönchengladbach (44) dürfen sich noch vage Hoffnungen machen, sind aber auf Ausrutscher der Konkurrenten angewiesen.

Die Eintracht will solche Gedanken vor dem Spiel am Sonnabend bei Werder Bremen (15.30 Uhr) gar nicht erst aufkommen lassen. Was zählt, sind drei Punkte – für die Europa League: „Das würde dieses Jahr krönen. Es wäre etwas Außergewöhnliches für die Fans und für uns“, sagte Veh. Der 52-Jährige geht sogar so weit, das Erreichen des internationalen Geschäfts mit dem Aufsteiger nahezu gleichzusetzen mit der deutschen Meisterschaft, die er 2007 völlig überraschend mit dem VfB Stuttgart gewann.

Veh ist sich auch sicher, dass die Zusatzbelastung im Falle der Qualifikation alles andere als nerven würde. „Die Europa League ist für uns definitiv nicht lästig. Alle freuen sich, warum sollen wir da jammern?“ Im günstigsten Fall könnte für die Hessen sogar noch Platz vier (derzeit Schalke 04/52 Punkte) und damit die Champions-League-Qualifikation herausspringen. Vor der Partie in Bremen steht allerdings der Einsatz von Torjäger Alexander Meier (Knöchelblessur) auf der Kippe.

Beim SC Freiburg hofft man, mit einem Euro-Dreier im Auswärtsspiel am Sonnabend beim als Absteiger feststehenden Tabellenschlusslicht Greuther Fürth endlich Planungssicherheit zu bekommen. Das ist auch bitter nötig, denn Ersatz für die abwandernden Jan Rosenthal, Johannes Flum (beide Eintracht Frankfurt), Daniel Caligiuri (VfL Wolfsburg) sowie Max Kruse (Borussia Mönchengladbach) muss her. Vorstandsboss Fritz Keller schloss zumindest aus, dass weitere Spieler abgegeben werden. „Wir brauchen kein Geld. Wir brauchen eine schlagkräftige Mannschaft“, sagte Keller.

Nach „kicker“-Informationen ist der Tabellensechste von der Dreisam an einer Verpflichtung des Mittelfeldspielers Christoph Kramer interessiert. Der 22-Jährige ist noch bis zum Saisonende von Bayer Leverkusen an den Zweitligisten VfL Bochum ausgeliehen. Den in dieser Saison überragenden Schlussmann Oliver Baumann interessiert das momentan nicht. Der 22-Jährige hat nur Europa im Auge. „Da wollen wir hin“, sagte Baumann.

Beim HSV hilft nur das Hoffen auf Ausrutscher der Konkurrenz - und Siege gegen Hoffenheim und Bayer 04. (sid/HA)