Der FC Bayern rotierte etwas mehr als Borussia Dortmund. Besonders in der zweiten Hälfte war der BVB besser, doch Neuer hielt einen Lewandowski-Elfmeter. Rafinha musste mit Gelb-Rot vom Platz.

Dortmund. Ein Platzverweis, zwei Tore, hitzige Diskussionen in der Coaching-Zone und ein verschossener Elfmeter – Borussia Dortmund und der FC Bayern haben sich bereits vor dem Showdown in Wembley einen intensiven Schlagabtausch geliefert. Drei Wochen vor dem Champions-League-Finale in London ging es beim 1:1 (1:1) im sportlich bedeutungslosen Bundesliga-Gipfel zwischen dem Tabellenzweiten und dem Meister hoch her.

„Keiner wollte sich verdächtig machen, dass es ein Freundschaftsspiel ist. Das ist gelungen“, meinte BVB-Trainer Jürgen Klopp im TV-Sender sky. Bayerns Nationaltorhüter Manuel Neuer, der in der 60. Minute einen Handelfmeter von Robert Lewandowski parierte, sah das ähnlich: „Ein Spiel gegen Dortmund, egal wo, ist nie ein Freundschaftsspiel. Ein Duell auf Augenhöhe. Es ist immer eine Herausforderung, gegen Dortmund zu spielen.“

+++ DER SPIELVERLAUF ZUM NACHLESEN +++

Vor 80.645 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park hatte Kevin Großkreutz (11.) am Samstag für die BVB-Führung gesorgt. Der 11. Saisontreffer von Mario Gomez (23.) zum Ausgleich bewahrte die Gäste vor der ersten Saison-Auswärtsniederlage. Allerdings mussten die Gäste die Partie nach der Gelb-Roten Karte für Rafinha (65.) in Unterzahl beenden. „Das war ein Duell Meister gegen Vizemeister. Dass da keiner verlieren wollte, hat man gesehen. Es war eine sehr intensive Partie“, stellte Bayern-Coach Jupp Heynckes nüchtern fest.

Für die Bayern war es das erste Remis nach zuletzt 14 Siegen in Serie: Damit verpasste der deutsche Rekordmeister die Einstellung seines Vereinsrekordes aus dem Jahr 2005, als unter Trainer Felix Magath saisonübergreifend 15 Siege nacheinander gelungen waren.

Wie erwartet verzichteten beide Trainer auf diverse Leistungsträger. Allerdings fiel die Rotation beim BVB geringer aus als beim Rekordmeister. Im Vergleich zu den Startformationen in den Halbfinalrückspielen der europäischen Königsklasse pausierten fünf Borussen, beim FC Bayern kamen acht andere Profis zum Einsatz.

Die Umstellungen bereiteten dem BVB zunächst weniger Probleme. Zwar erspielten sich die Gäste die erste Torchance durch Xherdan Shaqiri (9.), lagen aber kurz danach hinten. Eine mustergültige Flanke von Jakub Blaszczykowski beförderte Großkreutz mit einem Volleyschuss aus zehn Metern ins Netz und brachte sein Team mit seinem zweiten Saisontreffer in Führung.

Doch die Antwort der Bayern ließ nicht lange auf sich warten. Der von Rafinha freigespielte Gomez nutzte gleich seine erste Möglichkeit. Der platzierte Kopfball des Torjägers ins lange Eck zum 1:1 sorgte bei den bis dahin forscheren Dortmundern für Ernüchterung. Erschwerend kam für den BVB hinzu, dass Taktgeber Ilkay Gündogan bereits in der 14. Minute verletzt ausgewechselt werden musste.

Von Minute zu Minute fanden die Bayern besser ins Spiel und waren schon vor der Pause der Führung nahe. Doch BVB-Torhüter Roman Weidenfeller rettete in höchster Not gegen Gomez (44.). 13 Minuten zuvor hatte Nationalkeeper Manuel Neuer nach einem Solo von Robert Lewandowski den zweiten Rückstand für die Münchner vereitelt.

Wie schon in der 1. Halbzeit erwischte der BVB auch nach Wiederanpfiff den besseren Start. Nach einem Handspiel von Jerome Boateng im Strafraum entschied Schiedsrichter Peter Gagelmann auf Elfmeter. Doch Lewandowski scheiterte mit seinem Flachschuss am glänzend reagierenden Neuer (60.). „In einem Champions-League-Finale hätte er anders geschossen“, war sich Neuer sicher. .

In der hektischen Schlussphase sah Rafinha nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte. Die Hinausstellung sorgte für hitzige Diskussionen zwischen dem Münchner Sportvorstand Matthias Sammer und BVB-Trainer Jürgen Klopp, die sich auf Intervention Gagelmanns anschließend die Hand gaben.