Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Die Strahlkraft Olympischer Spiele hat jetzt auch Hamburgs Grüne erreicht. Sie wollen ihre Haltung zu einer potenziellen Bewerbung der Stadt festlegen. Das ist löblich, doch viele Anzeichen deuten darauf hin, dass es eine Phantomdiskussion werden könnte. Auch wenn der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in den vergangenen Monaten nicht müde wird, Hamburgs sportpolitische Initiativen zu loben, für die Austragung Olympischer Spiele in Deutschland ziehen DOSB und Bundespolitik dann doch München (Winter) und Berlin (Sommer) vor. Hamburg, das muss man inzwischen argwöhnen, wird benutzt, um Druck auf die beiden Wunschkandidaten auszuüben. Die haben ihre Hausaufgaben längst noch nicht gemacht, und vor allem fehlt ihnen die breite Unterstützung der Bevölkerung, auf die das Internationale Olympische Komitee (IOC) doch so viel Wert legt. In Hamburg, das hat die Bewerbung für 2012 vor zehn Jahren gezeigt, scheint Olympiabegeisterung leichter zu entfachen zu sein.

Sei's drum. Hamburgs Politik ist gut beraten, der Schimäre Olympia nicht weiter hinterherzujagen. Deutet man die Signale aus dem Rathaus, weiß der Senat die Lage sehr wohl realistisch einzuschätzen. Nicht Olympische Spiele sind das ferne Ziel, vielmehr der nie endende Weg dorthin. Dass auf diesem Pfad Sportpolitik mit Stadtentwicklung verknüpft werden soll, wie jetzt eine Arbeitsgruppe vorschlägt, Großveranstaltungen sich auch in den Stadtteilen wiederfinden sollen, hat den Charme, den Sport näher zu den Menschen zu bringen. Bisher ist das aber nur ein Konzept. Was jetzt fehlt, ist ein konkreter Plan.