Ein Kommentar von Björn Jensen

Nun hat also auch Steffen Deibler eingestimmt in das Klagelied, das seit den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr aus so vielen Sportarten zu hören ist. Die finanzielle Absicherung, sagt der Hamburger Topschwimmer, sei in seinem Sport so schlecht, dass es selbst für die Besten nicht reiche. Schwimmen, immerhin olympische Kernsportart, sei in Deutschland gesellschaftlich viel zu wenig anerkannt.

Nichts Neues, mag manch einer denken. Und doch sollte die Häufung der Beschwerden diejenigen alarmieren, die auch in Zukunft Pluralismus im deutschen Sport wünschen. Dass in diesem Land die Konzentration nicht auf wenigen Sportarten liegt, sondern wir den Anspruch haben, überall und am liebsten vorne mitzumischen, war bislang Konsens. Deshalb ist es in einer Zeit, in der Menschen 37 Millionen Euro kosten, nur weil sie etwas besser kicken können als andere, nicht zu viel verlangt, auch diejenigen zu unterstützen, die objektiv mehr leisten und dennoch nicht im Fokus stehen.

Anpacken muss dieses Problem nicht nur die Politik, sondern wir alle. Besuchen wir den Hockey- oder Basketballclub in unserer Nähe. Gehen wir zum Schwimm- oder Turnwettkampf. Unterstützen wir Amateursportler durch eine direkte Spende. Interessieren wir uns nicht nur alle vier Jahre für olympische Sportarten, sondern dauerhaft. Lernen wir, auch zehnte Plätze zu honorieren, wenn der maximale Einsatz nicht mehr hergibt.

Und vor allem stellen wir uns eine Frage: Wie arm ist eine Gesellschaft, in der die Götzen allesamt Fußballer sind? Eine solche Armut sollte sich ein reiches Land niemals leisten. Kämpfen wir also für Pluralismus im Sport!