Der Besitzer des FC Málaga greift die Uefa wegen der Fehlentscheidungen des Schiedsrichtergespanns an. Die Uefa erwägt nun Sanktionen, während Málaga eine Beschwerde gegen den Schiri ankündigte.

Dortmund. Borussia Dortmunds Fußball-Wahnsinn in der Nachspielzeit sorgte nicht nur für positive Stimmen. Abdullah ben Nasser Al-Thani, Präsident des spanischen Fußball-Erstligisten FC Malaga, hat nach dem Champions-League-Aus seines Klubs durch das 2:3 bei Borussia Dortmund schwere Vorwürfe erhoben. „Das hat mit Fußball nichts zu tun, das ist Rassismus – eindeutig“, twitterte der Malaga-Boss, nachdem sein Team im Viertelfinal-Rückspiel in der Nachspielzeit innerhalb von 70 Sekunden zwei Gegentore, dabei den entscheidenden dritten Treffer aus Abseitsposition, kassiert hatte und nach dem 0:0 im Hinspiel noch gescheitert war.

Al-Thani hofft auf Ermittlungen der Europäischen Fußball-Union: „Ich hoffe, es kommt zu Untersuchungen durch die Uefa, nachdem der spanische Klub auf diese Art und Weise ausgeschieden ist.“ Er dankte der Mannschaft für das Auftreten auf der Champions-League-Bühne und ergänzte: „Es tut mir leid, so auszuscheiden. Das ist ungerecht und Rassismus.“

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Manuel Pellegrini sah in Referee Craig Thomson den Hauptschuldigen für die Niederlage: „In den letzten sieben, acht Minuten war kein Schiedsrichter mehr auf dem Platz“, klagte der Fußball-Lehrer.

Verständlicherweise fielen die Reaktionen auf Dortmunder Seite komplett anders aus.

Jürgen Klopp: „Ich kann das nicht erklären, ich war da auch nur Beobachter. Das ist Wahnsinn. Wir haben alles auf eine Karte gesetzt, haben unglaubliche Chancen liegen lassen. Das ist ein ganz, ganz großer Abend. Den werde ich ganz bestimmt nie vergessen. Mit dieser Moral sind wir auch verdient weiter. Wir waren alle kurz vor dem Herzinfarkt. Wir sind irgendwohin losgerannt und waren nicht aufzuhalten. Das war bei der Meisterschaft nicht anders. Mein Mitgefühl ist aber auch bei Malaga. Dieses Spiel wird mich wohl ein Jahr meines Lebens kosten, aber das ist kein Problem, dafür verschenke ich es. Ich bin ja Raucher – da habe ich schon mehr verschenkt. Aber für dieses Spiel kann man eins hergeben.“

Hans-Joachim Watzke: „Ich habe gedacht, ich hätte schon alles erlebt im Leben, aber so etwas noch nicht. Ich bin fix und fertig. Das ist unglaublich, unfassbar. Auf einmal sprangen mir glaube ich 20 Leute in den Rücken, das war unglaublich. Das war bis jetzt glaube ich der emotionalste Moment überhaupt. So etwas kann man gar nicht beschreiben. Heute genießen wir natürlich diesen Moment, weil es ein großer Moment für uns ist. Die Spanier tun mir wirklich leid. Die haben sehr gut gespielt und waren schon fast mit beiden Füßen im Halbfinale. Und jetzt sind wir drin... „Ich habe die Verantwortlichen von Malaga als sehr fair erlebt. Ich halte einen Protest für ausgeschlossen.“

Michael Zorc: „Es ist auch jetzt noch schwer die Worte zu finden. Wir haben sicherlich heute am Ende viel Glück gehabt und vorher riesige Torchancen nicht genutzt. Das war sicherlich nicht unser bestes Spiel heute. Man hat uns schon die Anspannung angemerkt, weil Málaga taktisch überragend gespielt hat und uns das Leben sehr schwer gemacht hat. Aber am Ende haben wir glaube ich über beide Spiele verdient gewonnen.“

Roman Weidenfeller: „In der Kabine war es natürlich sehr emotional. Wir haben uns unglaublich gefreut. Es wird erst in den nächsten Tagen durchsickern, was wir wirklich erreicht haben. Jetzt in diesem Moment, ist das ein unglaubliches Gefühl und wir sind unheimlich stolz. Für die Champions League haben wir heute eigentlich ein schlechtes Spiel absolviert. Wir waren nicht so in Form wie davor und haben viele Dinge vermissen lassen. Dennoch hat der Wille gesiegt.“

Nuri Sahin: „Der liebe Gott war heute auf unserer Seite.“

Felipe Santana: „Das war unfassbar. Ich bin stolz auf die ganze Mannschaft.“

Uefa erwägt Sanktionen gegen Málaga-Scheich


Die Äußerungen des Besitzers des FC Málaga haben ein Nachspiel vor der Uefa. Die Europäische Fußball-Union werde die Twitter-Eintragungen von Scheich Abdullah Al-Thani durch ihre Disziplinar-Inspekteure prüfen lassen, teilte Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino am Mittwoch in Manchester mit.

Derweil kündigte Málaga eine offizielle Beschwerde bei der Uefa gegen den Schiedsrichter Craig Thomson an. „Der Unparteiische hatte nicht das Niveau, das man in der Champions League verlangen kann“, sagte der Generaldirektor des Clubs, Vicente Casado. „Málaga war der rechtmäßige Sieger und hätte im Halbfinale stehen müssen. Aber der Referee war nicht auf der Höhe.“

Der Dortmunder Felipe Santana hatte den Siegtreffer für den BVB in der Nachspielzeit aus einer Abseitsposition erzielt. Dies sei die zweite Ungerechtigkeit, die dem Club widerfahre, meinte Casado. Málaga war von der Uefa aus finanziellen Gründen für die europäischen Wettbewerbe in der kommenden Saison gesperrt worden.