Bei Borussia Dortmund klingelt derzeit die Vereinskasse. Üppige Einnahmen in der Champions League erhöhen den Spielraum für Investitionen in den Kader. Um das hohe sportliche Niveau zu halten, will sich der BVB vor allem in der Breite besser aufstellen.

Dortmund. Geht er oder bleibt er? Die Entscheidung von Robert Lewandowski, Borussia Dortmund schon in diesem oder erst im nächsten Sommer zu verlassen, lässt weiter auf sich warten. Für die personellen Planungen der Vereinsspitze ist dieser Schwebezustand jedoch kontraproduktiv. Nicht zuletzt deshalb setzte sie dem polnischen Nationalspieler in den vergangenen Tagen ein Ultimatum bis Mai. „Wenn Robert Lewandowski bleibt, was ich sehr begrüßen würde, ist es eine andere Situation, als wenn er uns im Sommer verlässt. Dann werden wir deutlich investieren“, kommentierte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die Ausgangslage.

Vom Entschluss des wechselwilligen Lewandowski wird demnach abhängen, wie viel Geld der BVB zum Saisonende für neue Spieler in die Hand nimmt. Schließlich würde der Verein im Fall eines baldigen Wechsels noch eine üppige Ablöse für den bis 2014 vertraglich gebundenen Angreifer kassieren. Doch auch ohne einen solchen Transfererlös plant der noch 2005 von der Insolvenz bedrohte Revierclub mehr Investitionen. „Die sportliche Leitung ist sich einig, dass wir dem Kader neue Substanz und neue Impulse zuführen müssen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür“, befand Sportdirektor Michael Zorc unlängst in den „Ruhr Nachrichten“.

Dortmund zahlt Mega-Prämie bei Halbfinaleinzug

Die üppigen Zusatzeinnahmen in der Champions League von bisher 50 Millionen Euro und werthaltige Sponsorenverträge haben der Borussia neue finanzielle Spielräume eröffnet. Das erleichtert Watzke die Arbeit: „Früher mussten wir schauen, ob überhaupt freie Mittel vorhanden sind. Heute hinterfragen wir den sportlichen Status quo und entscheiden dann.“

Der Halbfinaleinzug in der Champions League würde erneut rund zehn Millionen Euro in die Kassen des BVB spülen. Als weiteren Anreiz zahlt die Borussia ihren Profis bei einem heutigen Heimerfolg gegen den FC Malaga (20.45 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) eine Prämie von rund zwei Millionen Euro. Jedem Spieler winkt damit eine Prämie von rund 100.000 Euro.

An der Strategie, vorwiegend junge talentierte Profis zu verpflichten und weiterzuentwickeln, soll trotz der besser gefüllten Vereinskonten festgehalten werden. Gleichwohl sichtet die Borussia den Spielermarkt auch in andere Richtungen. „Wenn wir es als sinnvoll erachten, werden wir auch mal einen fertigen Spieler verpflichten. Warum sollen wir uns da selbst reglementieren“, sagte Zorc.

Dass momentan fast täglich Profis wie Ilkay Gündogan, Mats Hummels und Mario Götze in ausländischen Medien als Neuzugänge bei spanischen oder englischen Clubs gehandelt werden, lässt den Sportdirektor weitgehend kalt. Mit Ausnahme von Lewandowski stehen alle Jungstars bis mindestens 2015 unter Vertrag. Die Routiniers Sebastian Kehl und Roman Weidenfeller signalisierten Bereitschaft, der Borussia über 2014 hinaus treu zu bleiben.

Im Vergleich zum neuen deutschen Meister aus München verfügt der BVB zwar über eine fast gleichwertige Stammelf, nicht aber über eine ähnlich starke Bank. Deshalb soll der Kader vor allem in der Breite verbessert werden. Watzke gab die Richtung vor: „Es gibt keine Restriktionen außer der Tatsache, dass es Sinn machen und aus Eigenmitteln finanziert werden muss. Wir werden keine neue Schulden machen.“

Es ist den Planungen zuträglich, dass der entthronte Meister als Bundesliga-Zweiter bei sechs Punkten Vorsprung auf Verfolger Leverkusen zum dritten Mal in Serie direkten Kurs auf die Champions League nimmt. Dort will sich Sportdirektor Zorc als Dauergast etablieren: „Es wird für uns darum gehen, das sehr hohe Leistungsniveau zu stabilisieren. Wir können es womöglich nicht toppen, aber wir müssen stets daran arbeiten, es konstant beizubehalten.“