Borussia Dortmund hat schon jetzt in der Königsklasse für Furore gesorgt. Im Rückspiel gegen Malaga soll nun der Sprung unter die Top 4 gelingen.

Dortmund. Für den Verein ist es das wichtigste Spiel seit der Fast-Insolvenz 2005, für Jürgen Klopp der Höhepunkt seiner bisherigen Trainerkarriere. Dem einstigen Champions-League-Sieger aus Dortmund bietet sich erstmals seit 15 Jahren wieder die Chance, in den Kreis der besten vier europäischen Teams vorzustoßen. „Wir wollen am Dienstag gemeinsam mit den Fans das Stadion rocken“, versprach Mittelfeldspieler Kevin Großkreutz vor dem Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Malaga (20.45 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de), „bis jetzt ist es für uns eine perfekte Champions-League-Saison. Das soll sie auch bleiben.“

Die bisher hochgelobten Auftritte auf internationaler Bühne haben dem einst größten Sorgenfall des deutschen Fußballs nicht nur reichlich Renommee, sondern auch Zusatzeinnahmen von bereits knapp über 50 Millionen Euro beschert. Im Fall eines Sieges über den Tabellen-6. der Primera Division könnte sich Hans-Joachim Watzke über mindestens weitere 4,9 Millionen Euro freuen. Diese sportliche und finanzielle Erfolgsgeschichte erfüllt den Geschäftsführer mit Stolz: „Borussia Dortmund war vor acht Jahren am Ende und zählt jetzt zur Creme des europäischen Fußballs. Wir sind der einzige ungeschlagene Club, das allein ist außergewöhnlich.“

Nach dem 0:0 vor knapp einer Woche im Hinspiel wähnt sich der BVB in einer guten Ausgangslage, ist sich aber der Tücken des Matchballs bewusst. Sven Bender sprach von einem „gefährlichen Ergebnis“ und hofft, dass die Mannschaft erneut die „Balance zwischen offensivem Fußball und gesunder Absicherung“ findet – wie schon bei den Heimsiegen über Ajax Amsterdam (1:0), Real Madrid (2:1), Manchester City (1:0) und Schachtjor Donezk (3:0). „Das Schlimmste was passieren könnte, wäre es, wenn wir in einen Konter laufen“, warnte der defensive Mittelfeldspieler.

Zur optimalen Vorbereitung auf die Partie verzichtete Trainer Klopp beim 4:2 über Augsburg gleich auf sieben Stammkräfte in der Startformation. Auch die wegen einer Verletzung geschonten Roman Weidenfeller (Rückenprobleme) und Marco Reus (Bauchmuskelzerrung) werden gegen Malaga wieder zum Team gehören. Zudem steht der von einer Bänderverletzung genesene Verteidiger Mats Hummels zur Verfügung, dürfte aber wegen fehlender Spielpraxis nur auf der Bank sitzen. „Wir müssen alles machen wie im Hinspiel. Nur ab und zu mal einen reinschießen“, empfahl Watzke im „Kicker“ mit Bezug auf den fahrlässigen Umgang mit Torchancen am vorigen Mittwoch.

Auch der Gegner verzichtete im heimischen Ligabetrieb am Wochenende auf sieben Profis. Gleichwohl konnte von einer optimalen Vorbereitung auf den Showdown in Dortmund wahrlich keine Rede sein. Dreimal wurde das Flugzeug mit der Mannschaft bei der Reise zum Auswärtsspiel gegen Real Sociedad (2:4) vom Blitz getroffen. Unmittelbar nach der Partie reiste Trainer Manuel Pellegrini zur Beerdigung seines Vaters nach Chile.

Bis zum Anpfiff im ausverkauften Dortmunder Stadion will er zurück sein. „Borussia muss aufpassen, kein Gegentor zu bekommen. Wir haben schon viele Auswärtstore geschossen und deshalb gute Chancen“, sagte der Fußball-Lehrer, der allerdings auf die gesperrten Defensivkräfte Weligton und Manuel Iturra verzichten muss.

In der Fünf-Jahres-Wertung der Uefa hat sich der BVB zur Saison 2013/14 bereits von Platz 119 auf Rang 27 vorgeschoben. Bei allem Respekt vor dem Stärken des Gegners hofft Geschäftsführer Watzke auf eine Fortsetzung des Dortmunder Fußball-Märchens. „Wenn ich mir vorstelle, was das für ein Halbfinale wäre mit dem FC Barcelona, mit Real Madrid, mit Bayern München – dann könnte man mit Fug und Recht sagen: Wir sind auf dem höchsten Level Europas.“