Feiern verboten! Patzt der BVB, könnten die Münchner bei einem Sieg über Hamburg am Sonnabend Meister werden. Matthias Sammer würde das jedoch „nicht so viel bedeuten“.

München. Feiern verboten! Sportvorstand Matthias Sammer hat das Vorhaben des Fußball-Rekordmeisters Bayern München bekräftigt, selbst im Falle eines vorzeitigen Titelgewinns am Samstag keine Party zu machen. Er hätte „keinen Respekt“ vor einem Spieler, der diese Ansage missachte, betonte Sammer im Interview mit der Bild-Zeitung. Grund für die Zurückhaltung der Münchner ist das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League am Dienstag gegen den italienischen Meister Juventus Turin – nur rund 72 Stunden nach dem Abpfiff des Bundesliga-Spiels gegen den Hamburger SV.

Wegen Juve würde ihm seine erste Meisterschaft mit den Bayern „nicht so viel bedeuten“, sagte Sammer: „Natürlich wäre es ein unglaublicher Moment, den wir uns allerdings nur sehr kurz gönnen dürfen. Es wäre ein schönes Gefühl, aber das darf nicht dazu führen, sentimental zu sein.“ Die Profis werden spüren: „Dieses innere Gefühl ist etwas für die Ewigkeit und die Geschichte. Eine Feier ist vergänglich und kann irgendwann folgen. Wir haben seit vorigem Sommer gnadenlos daran gearbeitet, um dort zu sein, wo wir sind. Und dürfen jetzt bitte nicht anfangen, Denkfehler zu machen.“

Deshalb sieht der Plan für die Stunden nach dem HSV-Spiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky und Liga total!) „unabhängig von allem“ so aus: „Sofortige Vorbereitung auf das Juve-Spiel, gemeinsam im Stadion essen, damit die Speicher aufgefüllt werden. Wir müssen sofort mit der Regeneration beginnen, sowohl körperlich als auch geistig. Dann gehen wir nach Hause – und nichts weiter.“

Die Mannschaft sei „sehr klar, sehr fokussiert“ und werde diese Ansage, die es zuletzt auch von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge gab, akzeptieren, sagte der 45-Jährige. Rummenigge wiederholte im aktuellen Bayern-Magazin sein Feier-Verbot: „Es wird nicht einmal ein Essen geben. Denn ab dem Schlusspfiff gilt unsere Konzentration nur noch dem schweren und hochinteressanten Spiel gegen Turin.“ Es werde schwer, schrieb er weiter, Juventus sei „wieder mit Abstand Italiens beste Mannschaft“. Doch Bayern habe „eine gute Chance“.

Sammer sieht die Bayern gegen Juve als Favorit. „Wir sind besser, aber wir müssen ein paar Punkte beachten, um sie zu schlagen. Wir brauchen zweimal einen guten Plan, um ins Halbfinale der Champions League einzuziehen.“ Die Italiener, das seien „in der Regel schön anzusehende Spieler, schwarze Haare, treue Augen, die dich anschauen – und sie sind Schlitzohren. Aber wenn du diesen Spielern nicht mindestens die gleiche Cleverness und Kompromisslosigkeit entgegenbringst, wird es schwer.“

Zumal die Leistungen der Bayern „zuletzt unbeständig“ waren, wie Sammer monierte. „Seit dem Pokal-Viertelfinale gegen Dortmund haben zwei bis drei Prozent gefehlt.“ In drei Punkten müsse sich das Team von Coach Jupp Heynckes wieder steigern: „Die Führungsspieler müssen das Heft wieder sehr deutlich in die Hand nehmen. Wir müssen wieder diszipliniert und kompakt gegen den Ball agieren. Und wir müssen die Kreativität und das Tempo im Ballbesitz erhöhen. Wir brauchen spätestens ab heute eine absolute Kompromisslosigkeit.“

Ausreden lässt Sammer nicht gelten. „Mir braucht keiner von Müdigkeit zu reden“, sagte er, alle Spieler müssten „in einer Top-Verfassung sein“. Alles, was ablenken könnte, müsse jetzt aber „aus den Köpfen raus“. Deshalb will er sich auch selbst zurücknehmen und nicht über die kommende Saison sprechen. „Es geht um das Hier und Jetzt. Alles andere ist nicht zu kommentieren.“