Ein Kommentar von Andreas Hardt

Wer künftig Tennis im Fernsehen schauen will, der holt jetzt besser mal den Techniker. Satellit Astra 19,2°Ost, Frequenz: 12.544 MHz. Da kommt dann Sat.1 Gold. Ein Sender für Damen ab 50. Dort wird Richterin Salesch wiederholt, und es läuft "Für alle Fälle Stefanie". Wenn's doch so wäre. Aber unsere Stefanie (Graf) spielt nicht mehr mit, ihre Anhängerinnen sind reifer geworden und können nun Tennis auf Sat.1 Gold genießen. Wie früher beim Bügeln im Ersten.

Den DTB-Deal mit der ProSiebenSat.1-Gruppe mag man furchtbar finden, er spiegelt aber die Realität des Tennissports 2013 in Deutschland. Vergiss ARD und ZDF, die wollen deutsche Sieger und zeitliche Planbarkeit, Sport1 berichtete aus seinem letzten Daviscup-Jahr 2011 von niederschmetternden Quoten.

Dass die ATP-Turniere nicht Teil des Vertrages sind, liegt vor allem an den immensen Rechteforderungen der Herren-Organisation. Das weltweite Niveau war noch nie so hoch wie in den vergangenen fünf Jahren. Nur leider nicht in Boris-Becker-Land, deshalb ist es hier weiterhin keinen Pfifferling wert.

Der neue Deal ist so etwas wie der letzte Strohhalm für den DTB, aber er bietet Chancen. Wichtiger als der Status quo ist an dem Vertrag über zehn Jahre die Perspektive. Das Internet ist eine Medienrealität, TV und das Web werden in Zukunft zusammenwachsen. Bei ProSiebenSat.1 hat Tennis nun eine Abspielplattform sicher - bei Sat.1 Gold oder im Internet auf ran.de oder tennis.de. Der Techniker hilft bei der Einrichtung.