Die deutschen Fußball-Experten diskutieren weiterhin leidenschaftlich über die Ignorierung von Bayer Leverkusens erfolgreichem Torjäger Stefan Kießling in der Nationalmannschaft.

Köln. Jupp Heynckes fordert die Nominierung seines Ex-Schützlings, Günter Netzer gibt Bundestrainer Joachim Löw recht und Lothar Matthäus will einfach nur „den Kindergarten beenden“: Die deutschen Fußball-Experten diskutieren weiterhin leidenschaftlich über die Ignorierung von Bayer Leverkusens Stürmer Stefan Kießling in der Nationalmannschaft.

Kießling sei „hundertprozentig für einen Platz im Kader prädestiniert“, sagte Bayern-Coach Jupp Heynckes in einem Express-Interview mit Reiner Calmund: „Er macht viele Tore, ist ein großer Kämpfer und vor allem ein Teamplayer.“ Dagegen hat Netzer Verständnis für die Maßnahme von Bundestrainer Joachim Löw. „Löw hat recht, Kießling nicht zu nominieren“, schrieb der Europameister von 1972 in seiner „Bild-am-Sonntag“-Kolumne. Wer die meisten Tore in der Liga erzielt, habe nicht automatisch eine Berechtigung, in der Nationalmannschaft dabei zu sein.

Für Löw müssten „andere Kriterien gelten“. Er habe Spieler, die besser zu seiner Philosophie passen. Derweil ist der 90er-Weltmeister Matthäus von der Diskussion nur noch genervt. „Man sollte den Kindergarten langsam beenden“, schimpfte er als „Sky“-Experte: „Es ist ja eine Diskussion, die Kießling nervt, die Leverkusen nervt, und Joachim Löw wird auch die ganze Zeit darauf angesprochen. Bitte sagt doch zu Kießling: 'Wir bauen nicht auf dich, wir setzen auf andere Spieler.' Das ist doch die fairste Lösung und das würde ich mir wünschen.“

Löw hat Kießling seit der WM 2010 nicht mehr berufen. Zu den sich mehrenden Nachfragen nach dem mit 16 Toren erfolgreichsten deutschen Bundesliga-Torjäger erklärte er stets, Kießling als erfahrenen Spieler nur dann zurückzuholen, wenn er ihm eine echte Perspektive bieten könne.