Joachim Löw will den nächsten Schritt zur WM 2014 mit bewährten Kräften gehen. Für die Quali-Spiele gegen Kasachstan verzichtet der Bundestrainer trotz personeller Engpässe auf Veränderungen.

Frankfurt/Main. Trotz der Ausfälle von Miroslav Klose und Mats Hummels verzichtet Joachim Löw für die WM-Qualifikationsspiele gegen Kasachstan auf jegliche personelle Neuerungen. Der Bundestrainer nominierte den Leverkusener Bundesliga-Topstürmer Stefan Kießling am Donnerstag erneut nicht als Klose-Ersatz für seinen 23-Mann-Kader. Auch für den am Knöchel verletzten Hummels holte Löw keinen neuen Innenverteidiger in sein Aufgebot, sondern setzt in der Defensive auf ein Sextett erfahrener Akteure. Die Fußball-Nationalmannschaft tritt am Freitag kommender Woche in Astana und vier Tage später in Nürnberg gegen Außenseiter Kasachstan an.

„Die Erwartung ist, dass wir die beiden Spiele gewinnen. Wir gehen als Favorit in die Partien und nehmen diese Rolle an“, sagte Löw bei einer Pressekonferenz. Der Ausfall von Klose fällt für Löw nicht so sehr ins Gewicht, dass er nach personellen Alternativen suchen müsste. „Wir haben vorne im Sturmzentrum genügend Qualität. Ich bin überzeugt, dass wir in der Offensive keine Probleme haben“, begründete Löw seinen Kießling-Verzicht.

Zum Aufgebot gehört Lukas Podolski. Der frühere Kölner hatte das Champions-League-Spiel seines FC Arsenal beim FC Bayern München (2:0) am Mittwochabend wegen einer Sprunggelenksverletzung verpasst. Löw rechnet mit einer rechtzeitigen Genesung des Offensivspielers, mit der er vor der Nominierung noch telefoniert hatte. Am Donnerstag wollte Podolski bei Arsenal wieder ins Training zurückkehren, berichtete der Bundestrainer. Podolski kündigte seine baldige Rückkehr via Twitter an.

Einzige nominelle Spitze im Kader ist durch das Fehlen von Klose (Bänderriss im Knie) wie schon zum Jahresauftakt in Frankreich (2:1) Mario Gomez. Beim Test in den Niederlanden (0:0) im November 2012 hatte Löw sogar ohne echten Stürmer gespielt und stattdessen Mario Götze in die vorderste Reihe beordert. Löw betonte, dass „kleine, bewegliche Spieler“ von ihm gegenüber „robusten, vielleicht unbeweglichen“ Akteuren bevorzugt würden.

19 EM-Teilnehmer von 2012 mit dabei

Der Dortmunder Götze passt genau in das gewünschte Profil. Wie seine Dortmunder Club-Kollegen Marco Reus und Marcel Schmelzer sowie der Münchner Bastian Schweinsteiger hatte er gegen Frankreich wegen Verletzung oder Erkrankung gefehlt. Das Quartett ist nun wieder im Aufgebot dabei. Reus ist allerdings im Hinspiel gesperrt. Als dritten Torwart hinter Manuel Neuer und René Adler nominierte Löw Ron-Robert Zieler. Der Schlussmann von Hannover 96 bekam somit den Vorzug vor Marc-André ter Stegen von Borussia Mönchengladbach.

Löw setzt damit wie seit dem EM-Ausscheiden im Sommer 2012 im Halbfinale gegen Italien (1:2) weiter auf personelle Kontinuität. 19 der 23 Spieler im aktuellen Kader waren auch schon in Polen und der Ukraine dabei. Zudem gehören die EM-Fahrer Klose, Hummels und der langzeitverletzte Holger Badstuber nach ihren Blessuren sicher wieder zum Stammpersonal.

Mit den Partien gegen Kasachstan geht für die DFB-Auswahl die Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien weiter. Zuletzt hatte es im Oktober in Berlin das dramatische 4:4 gegen Schweden gegeben. In der Gruppe C liegt die noch ungeschlagene Löw-Elf mit zehn Punkten vor Schweden (7 Punkte) und Irland (6) auf Platz eins. Die beiden Verfolger haben allerdings jeweils eine Partie weniger bestritten.

Der DFB-Kader für die Partien gegen Kasachstan:

Tor: 1 Manuel Neuer (Bayern München), 12 René Adler (Hamburger SV), 22 Ron-Robert Zieler (Hannover 96).

Abwehr: 20 Jerome Boateng, 16 Philipp Lahm (beide Bayern München), 4 Benedikt Höwedes (Schalke 04), 17 Per Mertesacker (FC Arsenal), 3 Marcel Schmelzer (Borussia Dortmund), 5 Heiko Westermann (Hamburger SV).

Mittelfeld: 15 Lars Bender (Bayer Leverkusen), 11 Julian Draxler (Schalke 04), 2 Sven Bender, 19 Mario Götze, 14 Ilkay Gündogan, 21 Marco Reus (alle Borussia Dortmund), 6 Sami Khedira, 8 Mesut Özil (beide Real Madrid), 18 Toni Kroos, 13 Thomas Müller, 7 Bastian Schweinsteiger (alle Bayern München), 10 Lukas Podolski (FC Arsenal), 9 André Schürrle (Bayer Leverkusen).

Angriff: 23 Mario Gomez (Bayern München).