Um die Etatkürzungen in der neuen Saison sportlich aufzufangen, wird eine hauptamtliche Stelle gestrichen und dafür der Aufbau eines Jugendkonzeptes forciert

Hamburg. Es ist die nahe Zukunft, die auf dem Spiel steht, wenn die Bundesligafrauen des Volleyballteams Aurubis am Sonnabend (19 Uhr, CU-Arena, S-Bahn Neugraben) gegen den VfB Suhl antreten. Ein Sieg und ein weiterer zum Hauptrundenabschluss am 9. März in Potsdam sollten reichen, um den MTV Stuttgart vom fünften Tabellenrang zu verdrängen. Da der Fünfte im Viertelfinale auf den Vierten Wiesbaden trifft, wäre die Chance auf das Erreichen des Halbfinales größer als beim Duell mit dem Dritten Dresden.

Intern wird beim Spitzenclub des Süderelberaums längst die weitere Zukunft geplant. Weil die Kupferhütte Aurubis, Namensgeber und Hauptsponsor, ihr Engagement im Sommer um rund ein Drittel auf geschätzte 400 000 Euro zurückfährt, werden Zugänge von teuren Ausländerinnen wie der Tschechin Vendula Merkova kaum mehr möglich sein. Um konkurrenzfähig zu bleiben, muss fortan der Fokus auf die Ausbildung eigener Talente gelegt werden.

Dafür hat der Club unter Führung des zum Cheftrainer beförderten Managers Helmut von Soosten mit dem Aufbau eines Nachwuchskonzepts begonnen. Dessen Hauptziel ist es, die Durchlässigkeit innerhalb der drei Leistungsteams zu optimieren. Die Zweiten Damen spielen unter der Leitung von Sebastian Leipold in der Zweiten Bundesliga Nord, die von Marina Cukseeva trainierten Dritten Damen stehen in Hamburg vor dem Aufstieg in die sechste Liga. Alle Aktivitäten der Altersklassen U13 bis U20 sind unter dem Dach der VG Hausbruch-Neugraben-Fischbek gebündelt und werden von Cukseeva, Ulrike Zorn und Claudia Uhr koordiniert. "Die machen ehrenamtlich einen Riesenjob", lobt von Soosten.

Um die Talentsuche, die bislang erst in den weiterführenden Schulen begann, zu forcieren, wird dank der Unterstützung von Joachim Witt, Sichtungstrainer des Hamburger Sportbundes (HSB), und Gerd Grün, Landestrainer des Hamburger Volleyballverbands, mittlerweile schon an Grundschulen gescoutet. So gibt es seit August 2012 an Freitagnachmittagen in der CU-Arena eine Grundschul-AG für 20 Talente aus dem Raum Neugraben. Im Oktober fand der "Grundschul-Cup" mit 111 Teilnehmern statt, von der kommenden Saison an wird es für drei sportbetonte dritte und vierte Klassen ein Ballsportangebot geben. "Das gibt uns die Möglichkeit, Talente frühzeitig zu erkennen und zu fördern", sagt von Soosten, der auch die Zusammenarbeit mit der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg forcieren will. Dort sind derzeit in den Klassenstufen fünf bis acht sportbetonte Klassen eingerichtet, in denen auch Volleyballtalente trainieren.

Seine Vision für einen Unterbau hat von Soosten klar definiert. "Wir müssen in der Lage sein, die ein bis zwei schwächsten Spielerinnen, die pro Jahr aus dem Bundesligateam aussortiert werden, aus unserem Nachwuchs zu ersetzen", sagt er. Wer im neuen Konzept, in dem die Managementaufgaben aufgeteilt und damit die vier hauptamtlichen Stellen im Funktionsteam auf drei reduziert werden, Nachwuchs-Cheftrainer wird, ist unklar. Leipold würde gern als Bundesliga-Chefcoach arbeiten. Das ginge in Hamburg nur, wenn von Soosten, dessen Vertragsverlängerung noch immer unsicher ist, nicht bliebe. Diese Personalien sollen bald geklärt werden. Immerhin steht die mittelfristige Zukunft auf dem Spiel.