Noch ist nichts entschieden. Trotz des 3:3 im Hinspiel rechnet sich Gladbach in der Europa League bei Lazio Rom noch Chancen aus.

Rom. Mit einer überwältigenden Unterstützung und einer großen Portion Selbstbewusstsein peilt Borussia Mönchengladbach den ersten Europapokal-Achtelfinaleinzug seit 18 Jahren an. Dabei wird die Elf von Trainer Lucien Favre nach dem 3:3 im Hinspiel gegen Lazio Rom in der Ewigen Stadt von fast 10.000 Anhängern begleitet.

„Die Unterstützung unserer Fans ist unglaublich. Wir hoffen, dass wir ihnen einen Sieg schenken können“, sagte Kapitän Filip Daems vor dem zehnten internationalen Auftritt in dieser Saison (Donnerstag, 19 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de). „Wir treten mit dem Wissen an, dass wir in bislang vier Europapokal-Auswärtsspielen unbesiegt sind“, erklärte Sportdirektor Max Eberl.

Dabei hat der Bundesliga-Zehnte an den historischen Ort im Stadio Olimpico, wo die deutsche Nationalmannschaft vor fast 23 Jahren den letzten WM-Titel gewann, keine guten Erinnerungen. Vor 35 Jahren unterlag die legendäre „Fohlen-Elf“ im Europapokal-Finale der Landesmeister dem FC Liverpool dort mit 1:3. „Um ganz ehrlich zu sein, habe ich das Spiel gar nicht so gut in Erinnerung. Am Ende haben uns die Liverpooler niedergespielt“, erinnert sich Vizepräsident Rainer Bonhof, der damals an einem der wichtigsten Spiele der Borussia-Vereinsgeschichte beteiligt war.

Diesmal wollen es die Erben der damaligen Erfolgself besser machen. Trotz des verpassten Sieges im spektakulären Hinspiel, als Lazio erst in der Nachspielzeit der Ausgleich gelang, sind die Gladbacher noch nicht aus dem Rennen. „Unsere Chancen stehen 50:50. Wir wissen, dass wir auswärts gegen Top-Gegner bestehen können“, meinte Abwehrchef Martin Stranzl. Favre weiß, dass dafür ein Sieg beim Tabellenvierten der Serie A nötig ist. „Das wird kein Spaziergang. Aber ein 1:0 oder 2:1 ist möglich“, sagte der Coach.

Es wird auf die körperliche Verfassung ankommen. Nur 40 Stunden nach dem Hinspiel stand für die Borussen die Bundesligapartie beim Hamburger SV auf dem Programm. Trotz Rotation sind einige Spieler extrem belastet. Favre stellte seine Startelf beim HSV auf fünf Positionen um und wird auch am Donnerstag wieder rotieren lassen.

„Da werden wir sicher wieder mit einer anderen Mannschaft spielen“, verriet der Coach. Luuk de Jong und Havard Nordtveit kehren sicher in das Team, zurück, Tolga Cigerci und Oscar Wendt wohl auch, obwohl Kapitän Daems in Hamburg bei seinem ersten Startelf-Auftritt in diesem Jahr eine solide Leistung zeigte. „Ich hoffe immer, dass ich spiele“, sagte der Linksverteidiger.

Gegner Lazio hat in der Serie A am Montagabend einen empfindlichen Rückschlag erlitten. Die Mannschaft des verletzten Mittelstürmers Miroslav Klose unterlag beim Tabellenletzten AC Siena mit 0:3. „Dafür gibt es keine Erklärung. Dieses Mal haben wir nur Prügel verdient“, befand Trainer Vladimir Petkovic, der gegen die Borussia auch auf den gesperrten Innenverteidiger Andre Dias verzichten muss. Die Tageszeitung „La Repubblica“ titelte nach der Pleite in Siena: „Wenn Klose nicht da ist, tanzen die anderen.“