Mit Didier Drogba und Wesley Sneijder will Galatasaray Istanbul den FC Schalke in der Champions League überrumpeln.

Berlin/Istanbul. Mit bengalischen Feuern und Polizeischutz wurden Didier Drogba und Wesley Sneijder in Istanbul empfangen. Jetzt lasten auf den Superstars von Galatasaray die Titelsehnsüchte eines ganzen Vereins. Das Achtelfinal-Duell am Mittwochabend gegen den FC Schalke soll dabei nur eine Zwischenepisode werden. „Los Jungs, nun zählt es“, schrieb die auflagenstarke Tageszeitung „Hürriyet“. Die Millionen-Metropole am Bosporus liegt den beiden jetzt schon zu Füßen.

Für den 18-maligen türkischen Meister ist die Marschrichtung klar: In der heimischen Liga wieder auf Platz eins liegend, will der Club endlich auch international wieder für Furore sorgen. Drogba und Sneijder bringen dabei etwas mit, was sich Galatasaray sehnlichst wünscht: eine Champions-League-Trophäe. „Große Clubs können ihre Ziele nur erreichen, wenn sie hochklassige Spieler verpflichten“, sagte Clubpräsident Ünal Aysal. Der größte Erfolg auf europäischer Ebene liegt aus türkischer Sicht schon viel zu lange zurück: Im Jahr 2000 hatte Galatasaray nach einem Finaldrama gegen den FC Arsenal im Elfmeterschießen den Uefa Cup geholt.

Der Einstand der neuen Hoffnungsträger bei „Gala“ verlief jedoch höchst unterschiedlich. Der 34 Jahre alte Ivorer, spielentscheidender Mann bei Chelseas Königsklassen-Triumph im Finale 2012 gegen die Bayern, heizte mit einem grandiosen Debüt die Erwartungen noch weiter an: Im Auswärtsspiel bei Akhisarspor traf der Modellathlet wenige Minuten nach seiner Einwechslung zum 1:0. Und nur drei Minuten später lieferte der ablösefrei aus China gewechselte Angreifer die Vorlage zum 2:0. „Galatasaray führt mit Drogba die größte Trumpfkarte ins Spiel“, schrieb die Tageszeitung „Radikal“ vor dem Achtelfinal-Hinspiel.

Nicht so gut lief es bis jetzt beim 7,5 Millionen Euro teuren Zugang aus Mailand, der 2010 mit Inter im Champions-League-Endspiel ebenfalls die Bayern besiegt hatte. Sneijders magere Bilanz beim neuen Arbeitgeber: Zwei Einwechslungen, zwei Auswechslungen, kein Tor, keine Vorlage. In der Nationalmannschaft war der 28-Jährige zuletzt sogar ganz außen vor. Bondscoach Louis van Gaal hatte vor zwei Wochen im Testspiel gegen Italien auf den Mittelfeldakteur verzichtet. Begründung: mangelnde Spielpraxis.

Neben Drogba und Sneijder baut Galatasaray vor allem auf einen, der neben den weltbekannten Helden wie ein „No-Name“ wirkt: Burak Yilmaz, 27 Jahre alt und mit zwölf Toren derzeit treffsicherster Angreifer der türkischen Süper Lig. Beim Auswärtssieg gegen Akhisarspor harmonierte er schon blendend mit Drogba: zu dessen 1:0 lieferte er die Flanke, das 2:0 erzielt er selbst – nach Vorarbeit von Drogba. „Er hat den richtigen Killerinstinkt, ist beweglich und verdammt schnell“, sagte Drogba.

Der FC Schalke muss auf dieses Offensiv-Trio besonders aufpassen. Unter der martialischen Überschrift „Vernichtungsplan fertig“ berichtete die türkische Sportzeitung „Fanatik“, Trainer Fatih Terim plane auf Drogba, Sneijder und Yilmaz in der Startelf.

In der allgemeinen Euphorie warnte ein alter Bekannter aus der Bundesliga jedoch auch vor dem Bundesligisten. „Diese Mannschaft wird mit großer Disziplin spielen“, zitieren türkische Medien Hamit Altintop. Der 30-Jährige muss es wissen: Von 2003 an lief er selbst vier Jahre lang für den FC Schalke auf, ehe er nach Stationen bei Bayern München und Real Madrid in die Türkei wechselte.