Der Kölner freut sich auf die Partien gegen seinen Ex-Club Bayern München. In London fühlt sich der Nationalspieler inzwischen sehr wohl.

London. Lukas Podolski ist ein kommunikativer Mensch. Deshalb durften seine Fans via twitter auch unlängst an einer Stadtrundfahrt des 27-Jährigen durch London teilhaben. „Love it!“, schrieb er etwa am Big Ben - oder „the Queen is home!!!“ bei Stop neun am Buckingham Palace. „Sehr beeindruckt“ war er zudem vom „London-Eye“. Überhaupt ist Podolski von seiner neuen Heimat „überwältigt“.

London habe „wirklich alles. Mich beeindrucken auch die Menschen, die hier leben. Sie sind sehr freundlich und gehen alle respektvoll miteinander um. Ich habe hier in der Öffentlichkeit noch keine einzige negative Erfahrung gemacht“, schwärmte er vor dem Achtelfinal-Duell in der Champions League am Dienstag (20.45 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) gegen seinen Ex-Klub Bayern München im „WamS“-Interview über die englische Metropole.

„Prinz Poldi“ schien mit Köln und seinem FC verwachsen, er gehörte dazu wie der Dom. Dass er sich nur in Köln wohlfühle, „muss ich mir doch schon seit Jahren anhören“. Deshalb hatten viele dem 27-Jährigen den Sprung zum FC Arsenal nicht zugetraut. Doch längst hat sich der 107-malige Nationalspieler auf der Insel eingelebt - privat, aber auch sportlich. „Ich wusste immer, dass ich die Qualität besitze, mich hier oder auch woanders durchzusetzen. Ich bin auf und außerhalb des Platzes total zufrieden. Ich fühle mich absolut wohl“, verriet er dem „Express“. Manchmal überlege er sogar: „Hätte ich diesen Schritt nicht schon früher gehen sollen?“

„Bei Arsenal herrscht eine tolle Atmosphäre und Ruhe“

Er ging ihn im vergangenen Sommer und hat ihn „bis heute noch keine Sekunde bereut. Ich habe mir das Angebot damals angehört, mich damit auseinandergesetzt und anschließend entschieden, dass der Schritt zu Arsenal der richtige ist“. Podolski genießt es, nun weniger im Blickpunkt zu stehen. „In meiner Kölner Zeit stand ich schon sehr im Fokus der Öffentlichkeit. Alles wurde permanent thematisiert und kommentiert. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass alles andere wichtiger war als das eigentliche Spiel“, sagte er: „Bei Arsenal herrscht eine tolle Atmosphäre und Ruhe, die man wohl selten findet. So dass man sich total auf Fußball konzentrieren kann.“

In London kann er es sich sogar erlauben, die U-Bahn zu nehmen, ohne unangenehm belästigt zu werden. Das laufe etwas anonymer ab, „mit mehr Respekt“, als in Köln oder in München, wo er beim FC Bayern von 2006 bis 2009 unter Vertrag gestanden hatte. Überhaupt tue ihm „diese Zeit bei Arsenal gut. Ich kann neue Kräfte schöpfen, menschlich und fußballerisch Schritte nach vorne machen. Ich hab einen Vier-Jahres-Vertrag und wenn es weiter so geht wie bisher, kann ich mir auch vorstellen, länger zu bleiben.“

Doch erst einmal geht es gegen die Bayern. Dass er sich auf das Spiel gegen seinen früheren Verein und auf das Wiedersehen mit Freunden wie Bastian Schweinsteiger oder Franck Ribery sehr freue, muss Podolski nicht extra betonen. Er müsse aber keinem „irgendetwas beweisen“. Dies gelte auch für die Nationalmannschaft, wo er nach zuletzt schwachen Auftritten in die Kritik geraten war.

Doch Podolski, der in 107 Länderspielen immerhin 44 Tore erzielte, sieht sich im Kampf um die Plätze in der DFB-Auswahl gegenüber jüngeren Kollegen wie Marco Reus, Andre Schürrle oder Mario Götze noch lange nicht auf dem Abstellgleis: „Die Nationalmannschaft hat einen überragenden Kader und ich glaube, dass ganz wenige behaupten können, Stammspieler zu sein. Die WM ist in eineinhalb Jahren. Dann wird sich zeigen wer auf dem Platz stehen wird. Jetzt sind noch keine Plätze vergeben.“