Gegen Schalke standen Gomez und Robben überraschend in der Startelf. Der Torjäger dankte Jupp Heynckes für dessen Vertrauen.

München. Derart demütige Worte sind im knallharten Fußball-Business selten. „Ich bin dem Trainer sehr dankbar“, sagte Mario Gomez nach dem 4:0-Sieg des FC Bayern gegen Schalke 04. Der Nationalstürmer konnte den „bemerkenswerten“ Vertrauensbeweis von Jupp Heynckes, der ihn ebenso wie Arjen Robben und Jérome Boateng in die Startelf rotiert hatte, nach einem zähen Beginn mit einer Torvorlage und seinem dritten Saisontreffer rechtfertigen.

„Ich weiß nicht, wie viele Trainer mich an diesem Spieltag von Anfang an gebracht hätten“, erzählte Gomez, nachdem sich nach dem Länderspiel gegen Frankreich jeder über seine Person „ausgetobt“ habe. „Pass auf, Samstag spielst du. Und du wirst ein Tor schießen“, habe Heynckes ihm gleich nach der Rückkehr aus Paris gesagt, verriet Gomez: „Großer Respekt – das hätte auch in die Hose gehen können. Dann hätte er wahrscheinlich dafür abbekommen.“

Gegen desolate Schalker war das Risiko, das Heynckes mit dem Verzicht auf seine Erfolgsgaranten Mandzukic und Müller einging, jedoch kalkulierbar. Heynckes war allerdings wichtig, gerade Gomez vor dem Start in die englischen Wochen Selbstvertrauen schöpfen zu lassen. „Man hat die Verunsicherung bei ihm gesehen. Das Tor hat ihm gut getan“, resümierte der Trainer und erläuterte seine Maßnahme: „Wir brauchen Mario. Ich halte ihn für einen absoluten europäischen Topstürmer. Wenn man seine Torquote beim FC Bayern sieht, haben das bis auf Messi und Ronaldo ganz wenige Spieler in Europa.“

Ein sensibler Fußballer wie Gomez braucht Rückendeckung, wenn er als Tormaschine funktionieren soll. „Der Kopf ist entscheidender als die Spielpraxis“, bemerkte der 27-Jährige vielsagend. Darum würde er sich auch beim Spuk um Dortmunds Torjäger Robert Lewandowski, dessen Geist über München kreist, eine deutlichere Positionierung der Münchner Clubführung zu den eigenen Angreifern wünschen.

„Ein Bekenntnis im Moment sieht anders aus für die Stürmer, die da sind“, rügte Gomez: „Auch der Mario (Mandzukic) hat 14 Tore gemacht, Claudio (Pizarro) ist auch ein toller Stürmer. Alle fühlen sich sehr wohl hier.“ Ein spektakulärer Lewandowski-Wechsel nach München würde Handlungsbedarf bedeuten – wenigstens einer müsste weg.

„Ich mache meinen Job und bin sehr gerne hier. Wenn das nicht mehr der Fall sein soll, muss man mir das sagen“, erklärte Gomez deutlich - trotz seines Vertrages bis 2016. „Der Verein muss sich klar bekennen und sagen, was los ist“, forderte der Nationalstürmer. Prophylaktisch sandte er schon mal nette Grüße nach Dortmund: „Ich sehe mich noch nicht weg, ich sehe mich hier. Ich habe vor niemandem Angst.“

Bayern-Präsident Uli Hoeneß sagte am Sonnabendabend, dass man „nichts“ zur Personalie Lewandowski sagen werde. „Sie können noch tausend Fragen dazu stellen“, sagte er den Reportern. Richtig gereizt reagierte er auf Äußerungen des langjährigen Bayern-Kapitäns Lothar Matthäus, der von einer vermeintlichen Einigung der Münchner mit dem polnischen Angreifer wissen wollte. „Wenn Lothar Ihnen das bestätigt, dann wird er demnächst hier als Manager anfangen können“, grantelte Hoeneß. „Die Gerüchte werden jetzt wahrscheinlich wöchentlich erscheinen“, glaubt Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge: „Wir tun gut daran, mit den ganzen Dingen souverän und entspannt umzugehen.“

Für weniger Aufregung um seine Person warb auch Robben. „Ich bin nicht schwierig“, versicherte der Holländer, der einfach nur froh war, gegen Schalke mal „wieder von Anfang an“ spielen zu dürfen. „Ich könnte zwei, drei Tore schießen, das hat vielleicht gefehlt“, haderte der ehrgeizige Flügelstürmer. Er hofft, dass Heynckes wieder öfter auf ihn setzt: „Ich würde natürlich gerne weiterspielen, um noch stärker zu werden. Ich merke, es ist noch Luft nach oben.“