Bayern nutzt Patzer der Konkurrenz und baut Tabellenführung weiter aus. Gomez und Robben standen in der Startelf. Alaba mit Doppelpack.

München. Der in der Rückrunde von Sieg zu Sieg eilende FC Bayern München hat gegen eine chancenlose Schalker Notelf wohl schon sein Meisterstück gemacht. Wenige Stunden nach den Punktverlusten der Verfolger Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen besiegte der deutsche Fußball-Rekordmeister am Sonnabendabend den Krisenclub aus Gelsenkirchen leicht und locker mit 4:0 (2:0). Youngster David Alaba mit seinem ersten Doppelpack (19. Minute/Foulelfmeter/51.), Bastian Schweinsteiger mit einem perfekt platzierten Freistoß (32.) und der neu ins Team gekommene Torjäger Mario Gomez (63.) erzielten vor 71.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena die Tore.

+++ Der Spielverlauf zum Nachlesen +++

Der dominierend auftretende Spitzenreiter FC Bayern baute seinen Vorsprung auf Platz zwei auf 15 Punkte aus – nie zuvor führte in 50 Jahren Bundesliga ein Tabellenführer nach 21 Spieltagen so deutlich! Schalkes Negativserie spitzt sich nach nur einem Sieg aus den letzten zehn Partien weiter zu. Der Druck auf den unerfahrenen Trainer Jens Keller wird nach der allerdings erwarteten Niederlage noch größer.

„Es hat sehr viel Spaß gemacht. Wichtig war aber, dass wir die drei Punkte geholt haben“, sagte Alaba. Die Meisterschaft sei aktuell aber noch nicht das Thema. „Wir versuchen, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren und schauen von Woche zu Woche.“ Schalkes Benedikt Höwedes war dagegen frustriert: „Wenn man so schnell in München mit 0:2 in Rückstand liegt, wird es brutal schwer. Natürlich hatten wir einen Funken Glauben mitgebracht. Aber das entspricht nicht ansatzweise unseren Ansprüchen. Wir müssen zusehen, dass wir uns wieder fangen und unsere Spiele gewinnen.“

Ohne ein halbes Dutzend Stammkräfte wie Huntelaar, Afellay oder Draxler wehrte sich die königsblaue Keller-Elf nach Kräften gegen einen Gegner, der in allen Belangen überlegen war. Bayern-Trainer Jupp Heynckes setzte überraschend schon jetzt die Rotation in Gang und stellte die bisherigen Reservisten Robben, Gomez und Boateng für Mandzukic, Müller und van Buyten neu in die Anfangself.

Vor allem Arjen Robben wollte sich zeigen. Er holte auch den Freistoß vor dem 2:0 heraus. Eigensinnig vergab er allerdings die große Chance zum 4:0, als er nicht auf den mitgelaufenen Mario Gomez querlegte (55.), sondern selbst schoss. Kurz darauf machte er es besser, als er Gomez mustergültig bediente. Für den Nationalstürmer war es das dritte Saisontor. Gomez hatte zuvor – allerdings aus stark abseitsverdächtigter Position – dem starken Alaba dessen zweites Tor maßgerecht aufgelegt. Jérome Boateng wurde in der Abwehr von den harm- und hilflosen Schalkern nie gefordert.

Wie schon beim Münchner 5:0-Sieg gegen Schalke während der Wintervorbereitung in Katar war es wieder fast ein Trainingsspiel für den Tabellenführer. Ohne alles geben zu müssen, beherrschte der Rekordmeister den verunsicherten Gegner nach Belieben. Für Schalke ging es allein um Schadensbegrenzung – aber selbst die misslang.

Die Jobgarantie für Trainer Jens Keller bei Fußball-Bundesligist Schalke 04 soll aber auch nach der 0:4-Pleite der Königsblauen bei Spitzenreiter Bayern München Bestand haben. Das erklärte Schalkes Sportdirektor Horst Heldt kurz nach Schlusspfiff der Begegnung. „Es bleibt so, wie wir es vorher gesagt haben: Jens Keller bleibt auf jeden Fall bis zum Saisonende unser Trainer“, sagte Heldt beim Pay-TV-Sender Sky nach Schalkes achter Saisonniederlage.

Heldt hatte Keller, der im Dezember auf Schalke zum Nachfolger des Niederländers Huub Stevens ernannt worden war, schon vor dem Match in München das Vertrauen bis zum Saisonende ausgesprochen. Nach dem 0:4 beim Rekordmeister steht für Schalke nur ein Sieg aus den nunmehr zehn vergangenen Spielen zu Buche. Für Heldt stehen vielmehr die Schalker Profis in der Verantwortung: „Ich erwarte, dass die Mannschaft jetzt die Kräfte bündelt und sich wehrt.“

Nationaltorhüter Manuel Neuer verlebte beim vierten Münchner Zu-Null-Sieg in der Rückrunde gegen seinen erschreckend harmlosen Ex-Club einen fast beschäftigungslosen Abend. Allein Neuzugang Michel Bastos startete die eine oder andere Offensivaktion beim FC Schalke. Bezeichnend für das königsblaue Elend der Gegenwart war allerdings auch ein weit verzogener Freistoß des Brasilianers. Anders die Bayern: Nach dem frühzeitigen Elfmetertor von Alaba nach einem Foul von Marco Höger an Franck Ribéry konnten die Gastgeber nach Belieben ihr Spiel aufziehen und Schalke in seine Einzelteile zerlegen.

Die Statistik

Bayern: Neuer - Lahm (73. Rafinha), Boateng, Dante, Alaba - Martinez, Schweinsteiger (72. Luiz Gustavo) - Robben, Toni Kroos, Ribery (73. Contento) - Gomez. - Trainer: Heynckes

Schalke: Hildebrand - Höwedes, Matip, Metzelder, Kolasinac - Höger (64. Raffael), Neustädter - Barnetta, Jones, Bastos (72. Farfan) - Pukki (78. Edu). - Trainer: Keller

Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)

Tore: 1:0 Alaba (19., Foulelfmeter), 2:0 Schweinsteiger (32.), 3:0 Alaba (51.), 4:0 Gomez (63.)

Zuschauer: 71.000 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Höger (2)