Hamburg. Es ist keine drei Jahre her, da trat Garrett Festerling seinen Dienst bei den Hamburg Freezers an. Schüchtern, nachdenklich, ohne Vertrauen in die eigene Stärke. Bei seinem vorherigen Klub, den Hannover Scorpions, hatte der heute 26-Jährige den Spaß am Eishockey verloren. Und genau derselbe Stürmer kämpft in dieser Woche für die deutsche Nationalmannschaft um die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Sotschi. Zum Auftakt des Turniers in Bietigheim-Bissingen geht es am Donnerstag (19.30 Uhr/Sport1) gegen die Niederlande.

"Als ich in Hamburg unterschrieben habe, war das Thema Nationalmannschaft weit weg. Ich kam quasi aus dem Nichts und wollte mich zunächst in der Liga etablieren. Daher bin ich sehr glücklich und stolz, dass ich jetzt mein Land vertreten kann", sagt Festerling, der sich bei der Nationalmannschaft ein Zimmer mit seinem Klubkollegen Dimitrij Kotschnew teilt. Gemeinsam mit seinen Kumpels David Wolf und Jerome Flaake bildet er die stärkste deutsche Sturmformation des Landes. Zusammen holten die drei in dieser Spielzeit 105 Scorerpunkte. "Es ist natürlich eine Art Belohnung für unsere Reihe, dass wir jetzt auch gemeinsam für Deutschland spielen", sagt Festerling, der mit bisher zwölf Treffern einen persönlichen DEL-Rekord verbucht hat.

Dass Bundestrainer Pat Cortina die Erfolgsreihe gemeinsam auflaufen lässt, ist schon fast eine logische Konsequenz. Bereits beim Deutschland-Cup im November wirbelte das Hamburger Trio gemeinsam. "Garrett war für mich eine große Überraschung. Er arbeitet sowohl offensiv als auch defensiv gut und hat immer die richtige Einstellung. Seit ich in der Nationalmannschaft mit ihm zusammenarbeite, weiß ich, warum seine Reihe so erfolgreich spielt", sagt Cortina.

Dass man die Gegner Niederlande, Italien (Freitag) und Österreich (Sonntag) unterschätzt, glaubt Festerling nicht. "Die Niederlande sind nicht als Eishockey-Nation bekannt, aber dennoch haben wir Respekt. Italien hat keine so schlechte Liga, und Duelle mit Österreich sind für Deutschland immer speziell", sagt Festerling, dessen großer Traum die Spiele in Sotschi sind. "Es wäre für das deutsche Eishockey wahnsinnig wichtig und würde unseren Sport noch populärer machen", sagt Festerling.