Nadine Horchler hat einmal mehr sich und alle anderen überrascht. Die Männer erlebten indes ein Debakel. Arnd Peiffer wurde gar Letzter.

Antholz. Nadine Horchler ist endlich dort, wo sie immer hin wollte. Mit Platz fünf im Verfolgungsrennen beim Weltcup in Antholz wiederholte die 26-Jährige ihr Sprintergebnis und ist damit endgültig in der Weltspitze angekommen. Die 26-Jährige durfte am Samstag beim

22. Weltcup-Sieg der Norwegerin Tora Berger auf den letzten der zehn Kilometer sogar vom ersten Podestplatz ihre Karriere träumen, nachdem sie 19 ihrer 20 Schüsse ins Schwarze gesetzt hatte. „Ich war zwar kurzzeitig Dritte, aber das macht am Ende gar nichts. Platz fünf in diesem Feld zu halten, ist super“, sagte die Willingerin.

Die Männer indes erlebten ohne den wegen eines Magen-Darm-Infekts vorzeitig abgereisten Andreas Birnbacher ein Debakel. Beim zweiten Sieg des Russen Anton Schipulin wurde Florian Graf (4 Fehler/+ 1:58,9 Minuten) als 28. bester Deutscher. Insgesamt kassierten die fünf Deutschen 34 Fehler bei 100 Schüssen. Arnd Peiffer allein neun. „Das Resultat können wir heute schlicht und einfach vergessen. Wenn man nur zwei Null-Fehlerserien hat, wird man in diesem Feld gnadenlos bestraft“, sagte Trainer Mark Kirchner ernüchtert. Vor allem Peiffer konnte einem leidtun. Als Schipulin vor den Zehntausenden Fans jubelnd die Ziellinie überquerte, kreiselte der Letztplatzierte Harzer noch in der Strafrunde: „Es blieb mir nichts anderes übrig, als das Rennen halbwegs ordentlich zu Ende zu bringen.“

Horchler egalisierte derweil ihr bestes Karriere-Ergebnis und hatte am Ende 7,3 Sekunden Rückstand auf die Drittplatzierte Kaisa Mäkäräinen. Auch Damen-Coach Gerald Hönig zollte Horchler, die im Mai

2010 aus der Kaderförderung des deutschen Skiverbandes rausgeflogen war und für ihren Lebensunterhalt kellnern ging, Respekt: „Sie ist in der Form ihres Lebens, das kann man so sagen. Tolles Rennen von ihr, aber auch von der gesamten Mannschaft.“

Denn nach dem enttäuschenden Sprint am Donnerstag, in dem Miriam Gössner mit sieben Schießfehlern als 62. die Qualifikation für den Verfolger verpasst hatte, war die Stimmung im Keller. Doch am Samstag hellte sich die Miene von Hönig deutlich auf. Andrea Henkel (2 Fehler/+ 1:05,5 Minuten) verbesserte sich von Rang 25 auf Platz zwölf. „Dass ich auf der Schlussrunde überholt wurde, ist nicht so schön. Aber ich habe meine Startnummer mehr als halbiert und das war mein Ziel“, meinte die achtmalige Weltmeisterin.

Franziska Hildebrand (1/+ 2:11,5) kämpfte sich auf Platz 19 vor und Maren Hammerschmidt (1/3:56,0) machte als 34. ebenfalls einen Sprung nach vorne. „Das sollte es uns leichter machen, den Sprint zu vergessen und optimistisch in Richtung WM zu schauen“, sagte Hönig.

In der Staffel am Sonntag (10.30 Uhr/ZDF und Eurosport) werden die vom DSV für die WM nominierten Hildebrand, Gössner, Horchler und Henkel laufen. Vor allem Gössner will sich mit einem positiven Erlebnis in Richtung WM (7. bis 17. Februar in Nove Mesto) verabschieden. „Am Ende kann ich nicht mehr machen, als drüber lachen. Es war nicht mein Tag. Ich bin mir sicher, dass es wieder funktionieren wird“, sagte die 22-Jährige dem ZDF.

Die Männer wollen im abschließenden Teamwettbewerb (14.30 Uhr) das Verfolgungs-Fiasko wieder geraderücken. „Morgen greifen wir wieder an“, sagte Graf, der am Samstag wie Erik Lesser (36./6 Fehler), Simon Schempp (49./7 Fehler) und Arnd Peiffer (54.) das WM-Ticket erhielt. Johannes Kühn landete nach acht Fahrkarten auf Rang 51.