Ronald Lotz erzählt die Geschichte gern. "Einmal", sagt der Manager des SC Victoria, "habe ich bei einem Trainingsspiel am Spielfeldrand die Augen geschlossen. Ich erkannte bei jedem Pass, ob er von unseren Jungs oder einem Gastspieler war." Victoria klingt eben anders. Erfolgreicher.

Fünf Meisterschaften (2007-2010 und 2012) und drei Amateurpokalsiege (2007, 2010, 2012) in den vergangenen sechs Spielzeiten lassen keine Fragen offen, wer die Nummer eins im Hamburger Amateurfußball ist. 2012 ging es abermals Schlag auf Schlag. Von Rang sieben der Oberligatabelle startete der 1895 gegründete Traditionsclub in der Rückrunde durch. Die Meisterschaft veredelte das Team mit dem Amateurpokalsieg (2:1 gegen Schnelsen) an der heimischen Hoheluft.

Knapp drei Monate später brachten Benny Hoose & Co. den Bundesligaclub SC Freiburg ins Schwitzen. Nach großem Kampf vor 4375 Fans unterlagen die drei Klassen tiefer spielenden Victorianer nur mit 1:2. In der Regionalliga Nord setzte es dann allerdings Klatschen für die erfolgsverwöhnte Mannschaft. Präsident Helmuth Korte, Manager Lotz und der akribische Trainer Lutz Göttling bewahrten aber die Ruhe. Panikkäufe blieben tabu, wirtschaftliche Solidität und Teamgeist Trumpf. Mit zwei Heimsiegen (2:1 gegen Meppen, 3:0 gegen Wilhelmshaven) verabschiedete sich Victoria in die Winterpause - und hat mit nur einem Zähler Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze alle Chancen auf den Klassenerhalt.