3) Der Lichtblick des deutschen Schwimmsports hatte ein Handtuch locker über die Schulter geworfen und plauderte entspannt über die Erfüllung seines sportlichen Traums. Als Olympiavierter über 100 Meter Schmetterling angeschlagen zu haben, das sei "schon geil". Natürlich war Steffen Deibler vom Hamburger Schwimm-Club (HSC) auch nicht entgangen, dass er bis zehn Meter vor dem Ziel auf Medaillenkurs gelegen hatte. Aber er habe in seinem ersten großen Einzelfinale alles gegeben, wie immer in seiner Karriere. Und das war ziemlich viel - mehr, als jeder andere deutsche Schwimmer in London geben konnte. Keiner war einem Podiumsrang derart nahe gekommen wie Hamburgs Sportler des Jahres 2010.

In 51,81 Sekunden trennten Deibler nur sechs Zehntel vom siegenden US-Star Michael Phelps. Damit hatte der 25-Jährige auch bei seinem dritten Start die Bestzeit unterboten, mit der er in London angemeldet worden war (52,00). Dabei hatte gerade der ältere der beiden Deibler-Brüder lange im Verdacht gestanden, bei den Saisonhöhepunkten nervlich einzuknicken. Dieses Problem, wenn es denn bestanden hat, sollte seit den Olympischen Spielen in London gelöst sein.

Als Kurzbahn-Weltrekordler über 50 Meter Schmetterling hatte Deibler bereits im Jahr 2009 sein großes Potenzial angedeutet. Drei Einzeltitel bei den Europameisterschaften 2010 in Eindhoven sollten folgen. Sie waren die mentale Grundlage für seine großen Auftritte 2012 in London.