4) "Das ist ja irre!" entfuhr es Sandra Schönfeldt, als sie von ihrer Nominierung für die Sportlerwahl hörte. Ganz so absonderlich, wie es aus dieser Spontanreaktion spricht, ist der Vorgang keineswegs. Immerhin gewann die gelernte Innenarchitektin die im Sommer vor der chilenischen Pazifikküste erstmals ausgetragene Weltmeisterschaft in der Piratenklasse. An der Pinne: ihr Ehemann Frank, als 20-maliger deutscher Meister seit Langem eine Größe im Segelsport. Die Entscheidung fiel denkbar knapp aus. Gegen eine lange führende einheimische Crew reichte am Ende - nach elf Wertungsläufen zwischen schwimmenden Pinguinen - ein einziger Punkt zum Gesamtsieg. Dabei hatten die Hamburger Glück. Der Finallauf blieb wegen dichten Seenebels erspart.

Frank Schönfeldt, der zusammen mit seiner Partnerin eine Segelmacherei in Sülldorf betreibt, rühmt die Leistungen der Vorschoterin: "Wenn ich hektisch werde, bringt sie die Ruhe ins Boot, sie analysiert die Konkurrenz, entwickelt daraus Strategien, und sie muss ständig außenbords hängen. Dabei ist der Pazifik ist ja nicht gerade ein ruhiges Gewässer." Allein dieser körperliche Einsatz habe sie derart geschlaucht, berichtet "Sany" Schönfeldt, dass sie zwischen zwei Läufen Kraft durch Kurzschlaf habe tanken müssen. Das Motto der umtriebigen 43-Jährigen könnte aus dem Vokabular der Hitparaden stammen: Von Null auf Eins. Denn nie zuvor hatte sie an einer bedeutenden internationalen Regatta teilgenommen.