2) Erfolgreiche Athleten kokettieren gern damit, sie wüssten nicht genau, in welcher Schublade ihre gewonnen Auszeichnungen verschwunden seien. Maya Lindholm bekennt aufrichtig, ihre paralympische Goldmedaille gut sichtbar an der Wohnzimmerwand drapiert zu haben. Wenn das TV-Programm sie zu langweilen beginnt, wendet sie ihren Blick Richtung Plakette und schlagartig werden die Erinnerungen an das Weltereignis von London nebst anschließender Huldigungen aus allen Himmelsrichtungen wach: "Das ist alles noch in mir drin, und ich freue mich riesig darüber, dass wir für unsere Leistungen in Hamburg so große Anerkennung erhalten."

Lindholm ist mit ihren 22 Jahren das vielleicht größte Rollstuhlbasketballtalent Deutschlands. 2005 hat sie den Sport erstmals ausprobiert, "aber damals war das mehr als Reha-Maßnahme gedacht", so die gebürtige Hamburgerin. Es sollte sich anders entwickeln. Bereits 2009 schaffte die angehende Ergotherapeutin den Sprung in die Nationalauswahl. Als Aufbauspielerin verrichtet sie zur Zeit noch überwiegend Defensivarbeit, die Punkte erzielen meist andere. Geschätzt von den Mitspielern wird sie ihres absoluten Teamgeistes wegen, gepaart mit einem Schuss Unbeschwertheit. Maya Lindholm ist unkompliziert, zickt nicht herum und feuert noch von der Ersatzbank aus ihre Mitspieler an. Eine Mischung, die Bundestrainer Glinicki schwärmen lässt: "Von ihrer Sorte wünschte ich mir zwölf im Kader."