Die deutschen Weltmeister gewinnen den Mannschaftstitel beim Race of Champions in Bangkok. Im Einzel verlieren sie gegen den Franzosen Grosjean

Bangkok. Michael Schumacher, 43, und sein Nachfolger Sebastian Vettel, 25, sind als Team kaum zu schlagen. Kein Wunder, wenn man den Begriff Race of Champions an diesem Wochenende in Bangkok wörtlich nimmt. Denn mit zehn Formel-1-Weltmeistertiteln, sieben für Schumacher, drei für Vettel, ist das deutsche Duo der internationalen Konkurrenz deutlich überlegen. Die Siegerliste bestätigte diese Rechnung: Bereits zum sechsten Mal hintereinander fuhren die beiden Rennfahrer nach der Entscheidung die deutsche Fahne spazieren. Schumacher sprach von einem "historischen Tag". Ein Begriff, den sich der Altmeister wohl lieber bei einem Sieg während seines mittlerweile beendeten Formel-1-Comebacks gewünscht hätte als bei der Show-Veranstaltung mit verschiedenen Straßensportwagen und Spaßfahrzeugen wie dem offenen Zweisitzer KTM X-Bow. Sat.1-Reporterin Andrea Kaiser musste die gute Laune der Starpiloten ausbaden, als Vettel und Schumacher ihre Magnum-Champagnerflaschen über ihrem Kopf entleerten.

"Noch nicht einmal Michael hatte es bisher geschafft, sechs Titel in Folge zu gewinnen", sagte Vettel. "Das will schon was heißen." Im Finale gegen Frankreich hatten die Deutschen mit 2:0 gegen den Formel-1-Fahrer Romain Grosjean und den künftigen VW-Rallye-Piloten Sebastien Ogier gewonnen, was Vettel auf seiner Ehrenrunde mit qualmenden Reifen feierte. Die beiden deutschen Ausnahmerennfahrer hatten in fünf Länderduellen alle Einzelrennen gegen Thailand, Indien, zweimal Australien und im Finale Frankreich gewonnen. Deutlich wurde an den thailändischen Abenden, dass Schumacher auch nach seinem Abschied aus der Grand-Prix-Szene immer noch seinen Spaß in der Vollgaswelt hat. Rentner? "Das hieße ja, dass man entweder nicht mehr möchte oder nicht mehr kann. Ich glaube, das Letzte kann man bei mir ausschließen", sagte er.

Aber wie in den Vorjahren blieb es für das deutsche Team beim Mannschaftstitel. Ausgerechnet Grand-Prix-Schrottpilot Grosjean nutzte im Einzelwettbewerb die Gelegenheit zur Revanche. Im Viertelfinale schaltete er zunächst Vettel aus, nachdem dem Weltmeister einer seiner seltenen Fahrfehler unterlaufen war, im Halbfinale dann auch Schumacher. "Ich habe das Maximum gegeben, das war nicht genug", sagte der siebenmalige Weltmeister. Anschließend gewann der 26-jährige Franzose das Finale gegen den Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen aus Dänemark. Damit hat es auch in der 25. Auflage des Saisonabschlussrennens mit Fahrern aus verschiedenen Motorsportkategorien - vom spanischen Motorrad-Weltmeister Jorge Lorenzo bis zum amerikanischen Indycar-Piloten Ryan Hunter-Reay - erneut keinen deutschen Einzelsieger gegeben. Ein Grund dafür, deutete Schumacher an, könnte auch die lange Partynacht nach dem Teamerfolg gewesen sein.

Frankreich ist mit zehn Erfolgen bei den "Champion of Champions" Rekordsieger der Veranstaltung. "Was für ein verrückter Tag", sagte Grosjean. "Endlich stehe ich mal wieder auf dem Podium."

Die Fahrer haben die Spaßveranstaltung in Thailand mit Rennen auf Rennen, begleitet von lauter Musik und Cheerleadern, genossen. "Es ist schön, die Piloten aus den anderen Kategorien kennenzulernen und zusammen etwas zu unternehmen", sagte Vettel über die Show, deren sportlicher Wert sich in engen Grenzen hält. "Es ist sehr entspannt hier. Man tritt gegeneinander an, danach geht man zusammen etwas trinken und hat Spaß." Ein Ablauf, den es an Formel-1-Wochenenden so nicht gibt.

Ein Publikumsmagnet war der Auftritt der Vollgasartisten nicht. Gerade mal 10.000 Zuschauer verloren sich im Rajamangala-Nationalstadion der thailändischen Hauptstadt, das eigentlich 60.000 Plätze anbietet. Vor einem Jahr in Düsseldorf war der Zuspruch noch deutlich größer. Michael Schumacher wehrte drei Wochen nach dem letzten Formel-1-Rennen seiner Karriere Fragen nach seiner Zukunft amüsiert ab: "Warum machen sich alle Sorgen, was ich jetzt mache? Es ist doch schön, keine Pläne haben zu müssen. Der Kalender fürs nächste Jahr ist eh schon wieder viel zu voll."

Mindestens einmal will der Rekordweltmeister aber auch 2013 ins Cockpit steigen: beim Race of Champions. "Das ist doch eine Selbstverständlichkeit", sagte Schumacher. Die sieben ist schließlich seine Glückszahl.