Wegen der Fan-Randale in Hannover darf der Zweitligist im DFB-Pokal 2013/14 nicht teilnehmen. Heftige Debatte nach Urteil.

Dresden. Nach dem Ausschluss aus dem DFB-Pokal lässt sich Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden mit der Entscheidung über eine Berufung Zeit. Der Aufsichtsrat habe das Urteil des DFB-Sportgerichts zur Kenntnis genommen, sagte Dynamo-Präsident Andreas Ritter am Dienstag. „Heute ist keine Beratung angedacht, ich gehe davon aus, dass diese nach dem Mittwoch stattfindet“, erklärte der Vereinschef. Spätestens von Donnerstag an werden die Gremien des Clubs mit Anwalt Jörg Heyer das weitere Vorgehen beraten. Der Verein hat eine Woche Zeit für einen Einspruch.

„Es gibt gute Argumente dafür“, sagte Dynamo-Geschäftsführer Christian Müller nach der über siebenstündigen Verhandlung in Frankfurt am Main. „Dieses Urteil ist der Sache nicht förderlich. Im Fußball hat es sich noch nicht gezeigt, dass solche Sanktionen etwas bringen“, sagte Müller und sprach von einer „wirtschaftlich einschneidenden“ Strafe.

Dynamo war vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes wegen der Ausschreitungen beim DFB-Pokalspiel in Hannover Ende Oktober für den Cup-Wettbewerb in der kommenden Saison gesperrt worden. In der Vorsaison wurden die Sachsen nach den Vorfällen bei der Pokalpartie in Dortmund schon einmal mit dem Pokalausschluss bestraft. In der Berufung wandelte das DFB-Bundesgericht die Strafe in ein Geisterspiel und eine Geldstrafe von 100.000 Euro um.

Die Linke hat nach dem Urteil schwere Vorwürfe gegen das Sportgericht erhoben. „Die Sportrichter müssen sich fragen lassen, ob sie ein vergleichbar hartes Urteil gegen einen westdeutschen Verein gefällt hätten“, sagte Linke-Vorsitzende Katja Kipping. Das Urteil sei „überzogen und unverhältnismäßig“, fügte die aus Dresden stammende Kipping hinzu.

Es treffe den Verein und die ganze Region, obwohl nur einige wenige Chaoten durchgeknallt seien. Aber natürlich sei es richtig, gegen Gewalt in den Stadien vorzugehen, sagte sie.

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann begrüßte den Pokal-Ausschluss der Dresdner. Das Urteil sei „angesichts der aggressiven Fußball-Chaoten in den Fanreihen von Dynamo Dresden sehr nachvollziehbar. Die Entscheidung zeigt, dass der DFB nicht vor konsequenten Strafen und drastischen Maßnahmen zurückschreckt“, sagte der CDU-Politiker.

Schünemann sieht es nicht als problematisch an, dass der Deutsche Fußball-Bund mit seinem Urteil gegen die Dresdner den ganzen Verein hart trifft. „Man kann von den Vereinen und den echten Fußballfans schon erwarten, dass sie ebenfalls konsequenter gegen solche Fußball-Chaoten vorgehen und sich nicht sogar noch mit ihnen solidarisieren“, sagte der Minister.

Hannover 96 muss als Folge der Krawalle beim Pokalspiel gegen Dresden am 31. Oktober eine Geldbuße von 70.000 Euro zahlen. In das Urteil des DFB-Sportgerichts flossen weitere Verfehlungen der Fans beider Mannschaften in anderen Spielen dieser Saison ein.

Beim Pokalduell Ende Oktober hatte die Polizei insgesamt 41 Straftaten verzeichnet. Es gab neun Verletzte und drei Festnahmen. Bereits vor dem Anpfiff hatten Dynamo-Fans in einigen Stadionbereichen die Eingänge zu den Blöcken gestürmt. Nach der Partie liefen rund 200 Gäste-Anhänger auf den Rasen, wurden aber von der Polizei zurückgedrängt.

In der mündlichen Verhandlung hatte der als erster Zeuge geladene Klaus-Dieter Dunkel von der DFB-Kommission Prävention und Sicherheit die Dynamo-Anhänger schwer belastet. Sie hätten einen „äußerst aggressiven Eindruck gemacht. Man hat zum Teil hasserfüllte Gesichter gesehen“, sagte Dunkel.